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90:100 im Topspiel: Alba provoziert und verliert

Alba Berlin unterliegt im Spitzenspiel in Bamberg mit 90:100 und verliert den zweiten Tabellenplatz an Ulm, die nun eine bessere Ausgangslage in den Play-Offs haben.

Eigentlich hatte sich Alba Berlin noch einmal herangekämpft. Nur noch fünf Punkte Rückstand auf Bamberg, 40 Sekunden vor Schluss. Casey Jacobsen machte einen Einwurf für die Bamberger – und die Defensive der Berliner? Ließ sich vom Korb weglocken, rannte einfach weg, so dass Jacobsen seinen Center Tibor Pleiß mutterseelenallein unter dem Berliner Korb anspielen konnte. Ein lockerer Dunk – und schon lag Alba wieder mit sieben Punkten zurück.

Es war eine Vielzahl dieser kleinen Fehler von Alba in entscheidenden Momenten, die den Unterschied ausmachten in einem Duell der Erzrivalen auf hohem Niveau. Die Berliner verloren 90:100 (40:52) in der mit 6800 Zuschauern ausverkauften Bamberger Arena, trotz 26 Punkten von Derrick Allen. Ulm zieht in der Tabelle an Alba vorbei und kann sich in der nächsten Woche Platz zwei vor den Berlinern sichern.

Gordon Herbert ging trotz der Niederlage nicht allzu hart mit seiner Mannschaft ins Gericht. „In der Offensive haben beide Teams ein starkes Spiel gezeigt“, sagte Albas Trainer. Die leichten Ballverluste ärgerten Herbert allerdings: Den Berlinern unterliefen derer 14, Bamberg lediglich sieben. Bei DaShaun Wood, mit 15 Punkten und fünf Assists ansonsten solide, standen allein vier Turnovers in der Statistik, ebenso bei Kyle Weaver, der 19 Punkte erzielte. „Immer dann, wenn es so aussah, als wenn wir Bamberg gefährlich werden könnten, ist uns ein Fehler passiert“, sagte Bryce Taylor auf dem Weg zum Mannschaftsbus, wo die Alba-Fans jedem ihrer Lieblinge trotz der Niederlage ein Ständchen sangen. Was die Berliner mitnahmen, war die Erkenntnis, was ihnen zwei Wochen vor Play-off-Beginn noch zum Meisterschaftskandidaten fehlt: in entscheidenden Phasen die Nerven zu behalten, so wie die Bamberger.

Zuvor waren auch die Berliner Anhänger ausgekontert worden: Ihre „Bauern“-Rufe in Richtung Bamberg beantworteten die Fans der Baskets mit Ironie – viele hatten sich mit karierten Hemden und Stroh im Haar als Bauern verkleidet.

Auf dem Parkett begann Bamberg druckvoll. Vor allem der wendige PJ Tucker bereitete den Berlinern Schwierigkeiten. In der hochklassigen Anfangsphase mit vielen Punkten auf beiden Seiten hielt Alba noch gut dagegen. Als die Sekunden zum Viertelende herunterliefen, traf Heiko Schaffartzik beim Stand von 21:28 einen schwierigen Sprungwurf.

Im zweiten Viertel sah es dann kurzzeitig so aus, ob wenn Alba erstmals in diesem Spiel in Führung gehen könnte. Marko Simonovic brachte die Berliner auf 29:31 heran. Dann aber drehte Bamberg plötzlich wieder auf: Zur Halbzeit lag Alba 40:52 hinten.

Zu Beginn des dritten Viertels drohte Bamberg davonzuziehen, aber als Wood zum 55:62 gepunktet hatte und den Bambergern im Gegenangriff ein leichter Ballverlust unterlief, sprangen die Berliner Spieler brüllend von ihrer Bank auf: „Hier geht noch was!“ Aber da ging nichts mehr, der kleinen Fehler wegen.

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