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Kennen wir uns nicht? Alba spielte bereits in der Vorrunde gegen Malaga, in der Top 16 trifft man sich erneut.

© dpa

Alba in der Euroleague: Modus als Medley

Alba Berlin zieht trotz sechs Niederlagen in zehn Spielen in die nächste Gruppenphase der Euroleague ein. Über den sonderbaren Modus des Wettbewerbs sehen die Berliner hinweg - es warten attraktive Gegner in der nächsten Runde.

Die Freude unter deutschen Basketballfans ist groß. Zum ersten Mal haben zwei Bundesliga-Klubs die Top-16-Runde in der Euroleague erreicht. Zuletzt hatte es 2008/09 ein deutscher Klub in die Zwischenrunde des wichtigsten europäischen Basketballwettbewerbes geschafft: Alba Berlin, zum ersten Mal damals. Bei der zweiten Teilnahme freuen sich die Berliner Fans nicht nur auf das deutsche Duell mit Bamberg, sondern auf klangvolle Namen als Gruppengegner wie Real Madrid, ZSKA Moskau, Panathinaikos Athen, Anadolu Efes Istanbul, Zalgiris Kaunas... und Malaga. Schon wieder Malaga? Hat Alba nicht gerade erst in der Vorrunde gegen die Andalusier gespielt?

Es ist eine der vielen Sonderbarkeiten des Euroleague-Modus, dass Teams zweimal in Gruppen aufeinander treffen. In der anderen Top-16-Gruppe hätten die Berliner mit Maccabi Tel Aviv und Siena gleich zwei Vorrundengegner wiedergesehen. Eigenwillig wirkt auch, dass Alba vier Siege in zehn Spielen reichten, um die Vorrunde zu überstehen, weil vier von sechs Teams weiterkommen. Bamberg schaffte das sogar mit sieben Niederlagen.

Ohnehin wirkt der Modus wie ein Medley der verschiedenen Wettbewerbsformen. Einige Teams qualifizieren sich über ein Turnier in K.-o.-Spielen, andere haben eine A-Lizenz, also einen festen Startplatz, egal ob sie sich über die heimische Liga qualifizieren, und einige, wie Alba, erhalten eine Wildcard, weil ihre Arena und der dortige Markt für die Liga interessant sind. Dann folgen: Sechsergruppen, Achtergruppen, im Viertelfinale auf einmal Play-off-Serien im Modus Best-of-five, mit denen im Halbfinale schon wieder Schluss ist, denn dann folgt ein Final-Four-Turnier mit K.-o.-Spielen. Eigentlich fehlen nur Losentscheide. Wer alle Spiele mitmacht, kommt auf 33, fast so viel wie in einer Bundesligasaison.

Topspiele im Wochentakt

„Das ist ein ganz schöner Schlauch, so einen Terminplan gab es noch nie“, sagt Albas Geschäftsführer Marco Baldi. „Aber genau das wollten wir, uns mit solchen Gegnern messen.“ Absurd ist, dass eine Vorrundengruppe ihre letzten Spiele erst am Freitag bestritt, einen Tag nach den drei anderen. Dank der Setzliste konnte sich jedes Team quasi aussuchen, in welche der beiden Top-16-Gruppen es sich spielen wollte. „Wir haben keine Zweifel, dass alle Teams ihr Bestes geben“, sagt Diego Fernandez, ein Sprecher der Euroleague, die ihren Unternehmenssitz in Barcelona hat. Der Grund, dass nicht alle zeitgleich ihr letztes Gruppenspiel bestreiten, um Absprachen zu verhindern, sind Fernsehsender, die nicht zeitgleich übertragen wollen.

In der Euroleague werden die Gelder hauptsächlich danach verteilt, wie viel die Sender aus dem Heimatland eines Teams für die Übertragungsrechte gezahlt haben. So verdient etwa Maccabi mehr als Alba, weil israelische Sender mehr zahlen. Die Siegprämien sind gering. „Einen Riesenüberschuss bekommen wir nicht raus“, sagt Baldi. So müssen sich die Vereine andere Einnahmen suchen – und erhöhen die Anzahl der Spiele und die Zuschauereinnahmen. „Von unseren Vereinen kam der Wunsch, mehr Spiele der besten Mannschaften zu haben“, sagt Fernandez. Bei einer Versammlung beschlossen die Klubs die Änderung, statt wie bisher vier Gruppen mit je vier Teams, gibt es in der Top 16 nun zwei Achtergruppen. Das garantiert Topspiele im Wochentakt, aber auch, dass sich Teams öfter sehen. Überwiegend russische, israelische oder türkische Klubs waren dafür, weil sie kleine Ligen mit kaum starken Gegnern haben. Dass Qualität und Attraktivität durch die Inflation der Spiele verwaschen, glaubt die Euroleague nicht. „Fans freuen sich auf gute Gegner“, sagt Fernandez. Sicher auch in Berlin und Bamberg. Wenn sie den Modus durchblicken.

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