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Unerreichbar. Während Albas DaShaun Wood (l.) eine Klasseleistung zeigte, leitete Steffen Hamann (M.) Bayerns Niederlage ein. Foto: dapd

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Albas Sieg gegen Bayerns Basketballer: Neuer Klassiker mit Berliner Rhythmus

Bayern München und Alba machen bei ihrem ersten Duell Lust auf mehr – allen voran Berlins Spielmacher DaShaun Wood.

Es muss wohl das ominöse Bayern-Gen gewesen sein, das sich in Dirk Bauermann nach dem Spiel entfaltete. Seine Basketballer vom FC Bayern München hatten gerade zum ersten Mal vor ausverkauften Rängen in ihrer für fünf Millionen Euro umgebauten Halle am Münchner Westpark gespielt, 6700 Zuschauer waren gekommen und stürzten Straßen und Parkplätze rund um den Westpark in ein dreiviertelstündiges Verkehrschaos – und was fällt dem Trainer dazu ein? Dirk Bauermann sagt: „Wir müssen überlegen, wie wir die Halle in den nächsten ein bis zwei Jahren erweitern können.“

Die Pläne sind nach wie vor groß bei den Basketballern des FC Bayern, daran konnte auch die erste Heimniederlage (79:85) gegen Alba Berlin nichts ändern. Und wenn beide Mannschaften in der Bundesliga häufiger gegeneinander spielen würden, hätten solche Überlegungen auch ihre Berechtigung. Denn das Duell München gegen Berlin hat das Zeug zum Klassiker, das lässt sich schon nach dem ersten Aufeinandertreffen sagen. „Alba ist eine Marke im Basketball, Bayern ist eine Marke im Sport“, sagt Dirk Bauermann, „das tut dem Basketball in Deutschland nur gut.“ Zur Metropolen-Rivalität in der Liga wollte er die Begegnung aber nicht anheben. „Da muss man aufpassen, die Bamberger halten sich mittlerweile ja auch für eine Metropole“, sagt der langjährige Bamberger Trainer. Doch vor allem sportlich machte das Duell Lust auf mehr.

Bis in die Schlusssekunden begegneten sich beide Teams auf Augenhöhe, dann aber zeigte sich, dass die Berliner in DaShaun Wood (27 Punkte, 6 Rebounds, 5 Assists) den besten Spieler der Bundesliga in ihren Reihen wissen. „Heute war klar, dass er im letzten Angriff den Ball bekommen wird“, sagt Aufbauspieler Heiko Schaffartzik. Der Berliner steht nach dem Spiel in einem blauen T-Shirt mit der Aufschrift „Jesus loves this guy“ im Presseraum. Auf dem Spielfeld aber hatte Jesus DaShaun Wood am meisten lieb, so stark spielte er in der zweiten Halbzeit. 15 Sekunden vor dem Ende fing er nach seinem Fehlwurf auch noch den entscheidenden Offensivrebound. Wood dominierte mit Schaffartzik (14 Punkte) das Spiel, wenn beide Aufbauspieler gemeinsam spielten, wirkten die Berliner am gefährlichsten. „Heiko spielt seine beste Bundesliga-Saison seit langem“, lobt Bauermann. Dass der überragende Aufbauspieler der Berliner eigentlich Wood heißt, dürfte Bauermann noch lernen. Denn der bildete den feinen Unterschied zu seinem Team: Der FC Bayern vertraute im letzten Angriff den Ball Nationalspieler Steffen Hamann an – und der leistete sich den entscheidenden Ballverlust.

Und während Titelverteidiger Bamberg am Sonntag beim 65:68 in Gießen zum zweiten Mal in Folge verlor, freut sich Alba über den achten Sieg in Serie. „Die Berliner haben momentan den besten Rhythmus in der Bundesliga“, lobt Bauermann. Und es dürfte für sie eine beruhigende Aussicht für die Play-offs sein, in DaShaun Wood einen Spieler in den eigenen Reihen zu wissen, der wichtige Spiele im Alleingang entscheiden kann.

Trainer Gordon Herbert hat zwar in der ersten Halbzeit („Da waren wir nachlässig“) und bei Centerspieler Torin Francis (13 Spielminuten, 1 Punkt, 0 Rebounds) Verbesserungsbedarf gefunden. Doch das spannende und hochklassige Spiel hatte ihm zugesagt. „Schade, dass beide Teams nur zweimal in der Saison gegeneinander spielen“, fand Herbert. Falls sich das in den Play-offs ändern sollte, dürfen sich Deutschlands Basketball-Fans freuen.

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