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Frank Baumann (links) hat Alexander Nouri zum Cheftrainer befördert.

© dpa

Alexander Nouri bleibt Cheftrainer: Werder Bremen muss sich einiges schönreden

Alexander Nouri darf Werder Bremen bis zum Saisonende trainieren. Vieles an dieser Entscheidung klingt nach zweiter Wahl. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Dominik Bardow

Frank Baumann ist gebürtiger Franke, aber wirkt mit seiner nüchternen Art längst wie ein Norddeutscher. Umso mehr überrascht es, wie der Geschäftsführer von Werder Bremen die Beförderung von Interimstrainer Alexander Nouri zum neuen Chef begründete. „Im Fußball ist es manchmal ratsam, Gelegenheiten zu ergreifen, dem Bauchgefühl zu folgen“, sagte Baumann.

Nicht nur die verklausulierte Formulierung legt nahe, dass Baumann wohl eher kein Bauchmensch ist. Der neue mächtige Mann in Bremen hat sich schwer getan mit der Entscheidung. Seit zwei Wochen ist Nouri bei Werder am Werk, als „Übergangslösung“, wie Baumann es selbst nannte. Und zwei Wochen lang wich Baumann bei Fragen nach Nouris Zukunft aus. Und nun, nach vier Punkten aus drei Spielen, hat plötzlich der Bauch entschieden?

Werders Chef klingt wenig begeistert von der Entscheidung

Baumann hat sich auch anderweitig umgesehen, aber „kein Bewerber hat uns zu 1000 Prozent überzeugt“. Das stimmt wohl nicht ganz. Markus Gisdol soll ein unterschriftsreifer Vertrag von Werder vorgelegen haben, aber der frühere Hoffenheimer unterschrieb lieber beim HSV. Eigentlich wollte Werder einen erfahrenen Trainer, nun verweist Baumann auf Beispiele wie Mainz oder Hoffenheim, wo unerfahrene Trainer glänzen. Werders Plan habe eine Beförderung Nouris ohnehin vorgesehen, nur später. Man setze auf den „Bremer Weg“, mit einem Mann, der die Strukturen kennt. Die kannte Ex-Coach Viktor Skripnik übrigens auch.

Wenn der Bauch so überzeugt ist bei Werder, warum läuft Nouris Vertrag dann nur bis zum Saisonende? Klingt eher nach Kopfentscheidung, nach Schönreden und zweiter Wahl. Die muss nicht immer die schlechtere sein. Aber ein begeisterter Beginn aus dem Bauch heraus klingt anders.

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