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Sport: Alle auf Angriff

Uruguay schlägt Mexiko in einem attraktiven Spiel 1:0, beide Teams ziehen ins Achtelfinale ein

Das Misstrauen war groß. Glaubte man den Medien, sollte schon das kleine Einmaleins ausreichen, um zu verstehen, was bevorstand: Während in Bloemfontein die Teams von Südafrika und Frankreich um die Wiederherstellung ihres ramponierten Rufs kickten, durften in Rustenburg Uruguay und Mexiko über deren Verbleib im Turnier entscheiden. Nur die Niederlage einer Mannschaft in Rustenburg konnte noch Möglichkeiten für die Franzosen beziehungsweise die Südafrikaner eröffnen. Bei einem Unentschieden würden beide südamerikanische Mannschaften ins Achtelfinale einziehen. Doch auch der 1:0-Sieg von Uruguay reichte für das Weiterkommen beider Mannschaften.

Mexikos Kapitän Cuauhtemoc Blanco hatte zuvor das Misstrauen noch verstärkt: „Ob ich ein Duell mit Argentinien vermeiden will? Das ist mir doch egal. Wir sind stark genug, jeden zu schlagen. Argentinien ist für uns kein Problem.“ Mit anderen Worten: Ein Unentschieden reicht uns völlig. Man konnte sich also auf einen entspannten Nachmittag in der Sonne Rustenburgs einstellen. Für den Fall, dass sich die Teams schon vorab auf ein Ergebnis geeinigt haben sollten, zeigten sie von Beginn an oscarreifes Schauspieltalent. Uruguay startete furios, schon nach sechs Minuten vergab Luis Suarez freistehend vor Mexikos Keeper Oscar Perez eine große Chance. Das Team von Coach Oscar Tabarez spielte giftig und kombinierte traumwandlerisch. Uruguays Trainer hatte nach dem 3:0 seiner Mannschaft über Gastgeber Südafrika erklärt: „Wir sind davon überzeugt, dass wir den Titel gewinnen können.“ Und ihre Ambitionen stellten seine Männer nun eindrucksvoll unter Beweis. Daran konnte auch nicht ändern, dass die Mehrzahl der 33 525 Zuschauer hinter dem mexikanischen Team standen.

Das Aufbranden der ersten La Ola im Stadion nahm auch Andres Guardado als Aufruf, den Ball nach 21 Minuten in Wembley-Manier unter die Latte des von Uruguay Torhüter Fernando Muslera zu dreschen. In der Folge entwickelte sich eine der bislang attraktivsten WM-Partien. Hatten vorab noch Medien das Freihandelsabkommen beider Länder, das trotz Verbot durch die Statuten des Mercosur (Südamerikas Binnenmarkt) seit 2004 besteht, als Indiz für einen Nichtangriffspakt gesehen, spielten nun beide Teams im Minutentakt Chancen heraus. Eine traumhafte Flanke des überragenden Diego Forlans – der zunehmend zu einem der Stars dieser WM avanciert – brauchte Suarez in der 43. Minute nur noch zum 1:0 für Uruguay einzunicken.

Die Mexiko-Schlachtrufe wurden stetig lauter. Dem Anhang ging wohl aufgrund der Führung von Südafrika allmählich die Muffe. Zumal Diego Lugano die Führung Uruguays noch hätte ausbauen können. Nicht nur wegen ihres Fair Play, auch aufgrund ihrer spielerischen Klasse zogen beide Teams am Ende verdient ins Achtelfinale ein. Die unermüdlich stürmenden Uruguayer demonstrierten zudem eindrucksvoll, dass mit ihnen bei der WM zu rechnen ist.

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