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Sport: Aller guten Dinge sind Freiburg

Der Klub aus dem Breisgau zum dritten Mal aufgestiegen

Freiburg. Volker Finke brauchte eine Weile, um seine Frisur wieder in Ordnung zu bringen. Der Sekt hielt sich klebrig im schütteren Haupthaar und hinterließ ein verwegenes Gesamtbild. So aber wollte der Trainer des SC Freiburg dann doch nicht vor die Kamera. Die Kicker aus Freiburg einschließlich ihres Trainers haben zwar den Ruf, anders zu sein als alle anderen, aber was er an Tagen leisten muss, an denen sein Klub aufsteigt, weiß Finke. Mit dem 2:1-Erfolg bei Wacker Burghausen macht er das Schaulaufen vor den Kameras das dritte Mal mit. Diesmal war es besonders wichtig, eine gute Figur zu machen. Nach 1993 und 1998 zum dritten Mal aufsteigen, das ist ein Rekord im deutschen Fußball.

„Ich werde spät heim kommen und hoffe, ich treffe noch ein paar Spieler irgendwo“, hauchte Finke ergriffen. In Freiburg fuhren derweil die Fans mit Autos hupend durch die Studentenstadt, vor dem Vereinsgelände an der Schwarzwaldstraße, in der Kneipe im Erdgeschoss herrschte Enge.

In Burghausen wurde die Kabine zur Bühne, und die SC-Profis schmetterten Gesänge. Der Wiederaufstieg ein Jahr nach dem Abstieg löste auch bei Finke grenzenlose Erleichterung aus. „Das war sicher der problematischste Aufstieg. Jeder hat das von uns erwartet, und der Druck war enorm für alle“, sagte Finke. In Freiburg erwartete das Publikum Traumfußball, die berühmten Kurzpässe und Tore. „Es war manchmal nicht einfach für uns, mit der Kritik umzugehen. Sicher ist der jetzige Aufstieg keine Sensation wie der ’93, aber es war schwer“, sagte Andreas Zeyer, der Routinier, der seine zwölfte Saison in Freiburg erlebt. „Es ist ein Trugschluss zu glauben, gestandene Erstligaspieler würden wie selbstverständlich gegen Zweitligisten gewinnen“, sagte Finke. Trotzdem gab es nie zwei Spiele ohne einen Sieg.

Nun sind sie zurück. Der kleine Exot, der seinen eigenen Weg geht und dennoch seine Rolle genau kennt. „Dass wir mit unserem Etat von 24 Millionen Euro wieder von Anfang an auf einem Abstiegsplatz stehen werden, steht jetzt schon fest“, sagte Finke, der seit 1991 im Breisgau arbeitet. Dennoch ist Freiburg schuldenfrei und hat die Lizenz ohne Auflagen erhalten.

Seit Wochen haben sie sich hinter den Kulissen auf den Tag vorbereitet. Der Kader wird kleiner werden. Mit nur noch 22 Kernspielern und einer Zahl „X“ will Finke auskommen. Stürmer Dennis Kruppke (22) kommt vom VfB Lübeck. Kondé und Zkitischwili sollen ebenso wie Mittelfeldspieler Vladimir But gehalten werden. Es bleibt die Frage, wie Finke ohne seinen Spielmacher Lewan Kobiaschwili auskommt, der zum FC Schalke 04 wechselt.

Vor der sechsstündigen Rückfahrt nach Freiburg legte die Mannschaft die „Festwarte“ fest, und Finke erlaubte sogar eine Aufstiegszigarre. Allerdings mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen: „Dazu sollen sie aber einen Rasthof anfahren. Außerdem ist es besser, zehn Mal anzuhalten. Wir wollen nicht unseren schönen Bus versauen.“

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