zum Hauptinhalt

Sport: Aller schlechten Dinge sind sieben

Unions Trainer Mirko Votava droht die Beurlaubung

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Mirko Votava lässt alles auf sich zukommen. Ein Ultimatum sei ihm vom Präsidium zwar nicht gestellt worden. Dass ihm aber als Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union die Beurlaubung droht, wenn seine Mannschaft am Sonntag im Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (15 Uhr, Stadion Alte Försterei) zum siebten Mal in Folge nicht gewinnen sollte, darüber gibt er sich keinen Illusionen hin. „Ich bin nicht blauäugig“, sagt Votava. Schon vor Beginn der Rückrunde hatte Präsident Jürgen Schlebrowski darüber sinniert, es könne auch einmal „der Zeitpunkt kommen, wo wir in der Trainerfrage nicht weiter tatenlos zusehen können“. Dieser Zeitpunkt scheint jetzt sehr nahe.

Mirko Votava und der 1. FC Union – war diese Verbindung nur ein Irrtum? Das Dilemma des 48-Jährigen besteht zu einem großen Teil darin, dass er in einer Phase in den Verein kam, als sich der Niedergang schon abzeichnete. Manche behaupten sogar, Votavas Vorgänger Georgi Wassilew habe seinen Rauswurf im November 2002 ganz bewusst provoziert, nachdem er erkannt hatte, wie schlecht es um Unions Finanzen bestellt war und wie dadurch auch die sportlichen Möglichkeiten beschnitten wurden.

„Man muss immer auch sehen, mit welchen finanziellen Mitteln wir Spieler geholt haben“, beklagt sich Votava seit langem. Auch Unions Sportlicher Berater Toni Päffgen sucht die Schuld für die aktuelle sportliche Misere eher in der Vergangenheit. „Union war damals im Pokalfinale, hat im Europapokal gespielt – aus dieser Situation hätte man doch viel mehr machen müssen“, sagt Päffgen. Er moniert, dass diese Erfolge seinerzeit nicht hinreichend in bare Münze umgewandelt worden sind. Jetzt ist Votava Leidtragender des radikalen Sparkurses, der bei Union schon zu Beginn der Saison 2002/03 eingeführt worden ist, als Georgi Wassilew das Training noch leitete.

„Wenn man nach einem Trainer kommt, der lange Jahre erfolgreich gearbeitet hat, dann neue Strukturen aufbauen und auch mal auf einer etwas anderen Schiene fahren muss, dann braucht das Zeit“, sagt Votava. Gerade seine jungen Spieler seien aber auf einem guten Weg. „Schauen Sie sich doch mal Frederic Page oder Silvio Pätz an – das sind Leute, die etwas bewegen können.“

Ob er gegebenenfalls den 1. FC Union auch noch in der Regionalliga trainieren würde, wurde Votava gefragt. Er hat reichlich mitgenommen dreingeblickt, als er antwortete: „Ich weiß nicht, ob ich das gesundheitlich aushalte.“

Zur Startseite