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Boxender Promoter. Für Felix Sturm geht es in Stuttgart um die Zukunft und viel Geld. Foto: Imago

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Sport: Alles auf Null

Felix Sturm hat sich selbst runderneuert und will zum vierten Mal Box-Weltmeister werden.

Hamburg - Es ist schon paradox: Weil Felix Sturm seinen Weltmeistertitel dreimal verloren hat, steht er vor einem Rekord. Der Kölner Profiboxer will zum vierten Mal Champion werden. Das hat vor ihm noch kein Deutscher geschafft. Sturm ist fest davon überzeugt, dass er sich nach dem Duell mit Titelträger Darren Barker aus Großbritannien am Samstag in Stuttgart (22.55 Uhr/Sat.1) mit dessen Weltmeistergürtel nach Version des Verbandes IBF schmücken darf. „Es ist eine zusätzliche Motivation, einen festen Platz in den Geschichtsbüchern zu haben“, sagt Sturm.

Für den Mittelgewichtler hat der erneute Anlauf große Bedeutung. „Felix muss alles auf eine Karte setzen. Wenn er verliert, hat er es in Zukunft sehr schwer“, warnt Thomas Pütz, der Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB). Seit seiner Trennung vom Hamburger Universum-Stall vermarktet sich Sturm in Eigenregie. Gut eine Million Euro musste er Barker versprechen, damit dieser nach Deutschland kommt, um sich den Titel abnehmen zu lassen. Der Weltmeister ließ sich vorsichtshalber eine Rückkampfklausel in den Vertrag schreiben – natürlich nur für den Fall einer Niederlage. Dieses zweite Duell würde dann in England über die Bühne gehen. Einen Auslandsauftritt wollte Sturm eigentlich vermeiden. Der letzte liegt acht Jahre zurück.

Der 34 Jahre alte Deutsche, der als Sohn bosnischer Eltern eigentlich Adnan Catic heißt, hat sich in den vergangenen Monaten runderneuert. Das zumindest behauptet er. Nach seinen Niederlagen gegen die Australier Daniel Geale und Sam Soliman (diese wurde allerdings wegen Dopings des Rivalen nicht gewertet) sah Sturm die Zeit für einen radikalen Bruch gekommen. „Ich habe mir gesagt: Alles auf Null“, sagt er. „Egal, wie toll meine Karriere war, das gilt jetzt alles nicht mehr.“

Deshalb stellte er auch seine Ernährung um und erreichte so schon vier Wochen vor dem Kampftermin sein Idealgewicht. „Felix hat eine andere Einstellung zum Leben gefunden“, sagt Trainer Fritz Sdunek. Das soll nur der 31-jährige Barker bei dessen erster Titelverteidigung zu spüren bekommen. Zuletzt hatte Sturm regelmäßig Aussetzer während der Kämpfe. „Jetzt könnte er zwölf Runden Power gehen“, behauptet Sdunek.

Darren Barker lässt die Botschaft vom neuen Sturm kalt. „Er war mal ein großer Weltmeister“ – mehr mag er nicht sagen über seinen Gegner. Nur einen von 27 Profikämpfen hat Barker verloren – gegen den als weltbesten Mittelgewichtler geführten Sergio Martinez aus Argentinien. Jean-Marcel Nartz, früherer Technischer Leiter bei Sauerland und Universum, legt sich deshalb fest: „Für mich ist Barker Favorit.“ dpa

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