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Sport: Alles ganz schlimm

Erst war es so, dass der Hamburger SV zwar nicht mehr gewonnen, aber trotzdem nicht richtig schlecht gespielt hat. Thomas Doll hatte in dieser Phase recht, als er sich vor seine Spieler stellte und mit der gleichen positiven Grundeinstellung, mit der er den HSV in die Champions League geführt hatte, Woche für Woche verkündete, dass trotz der schlechten Ergebnisse alles nicht so schlimm sei.

Erst war es so, dass der Hamburger SV zwar nicht mehr gewonnen, aber trotzdem nicht richtig schlecht gespielt hat. Thomas Doll hatte in dieser Phase recht, als er sich vor seine Spieler stellte und mit der gleichen positiven Grundeinstellung, mit der er den HSV in die Champions League geführt hatte, Woche für Woche verkündete, dass trotz der schlechten Ergebnisse alles nicht so schlimm sei. Jetzt ist aber auch Doll mit seinem Positivlatein am Ende. Und die Krise beim HSV ist deswegen ab sofort eine schwere.

Von einer Rückkehr zu den „einfachen Dingen“ des Fußballs, von „fehlender Leidenschaft“ spricht der Trainer nach dem frühen Aus in der Champions League. Die „Zeit der Streicheleinheiten“ sei vorbei, ab jetzt werde „genau beobachtet, wer den Weg mitgeht“. Sogar die legendäre Charakterfrage wird den Spielern öffentlich vom Trainer gestellt. Zu diesem Mittel hätte wahrscheinlich auch Max Merkel gegriffen.

Die Hamburger verhalten sich nun so, wie es in einer echten Krise üblich ist: Mannschaft und Trainer sowie andere Verantwortliche stehen sich gegenüber, jeder will sich und seine Position schützen. Statt wie erhofft zu den besten zwanzig Teams in Europa zu gehören, müssen sich die Hamburger darauf konzentrieren, bei den besten 15 Deutschlands dabei zu sein. Das positive Gefühl der Hoffnung auf eine baldige Wende zum Besseren ist dem negativen grundsätzlicher Verunsicherung gewichen. Auch das hat Doll beobachtet und deutlich benannt. Nur gilt es ab sofort auch für ihn.

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