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Sport: „Alles hängt von Leipzig ab“

Sportchef von Richthofen über die Krise der Olympiabewerbung

Herr von Richthofen, wie groß sind die Chancen der Leipziger Olympiabewerbung noch?

Das kann ich leider nicht einschätzen. Alles hängt von Leipzig ab. Dort muss endlich reiner Tisch gemacht werden.

Sie haben gesagt, wenn die Skandale weitergehen, müsse man „die Reißleine ziehen“…

Ich habe von dieser Aussage nichts zurückzunehmen. Viele im Sport bedanken sich bei mir, weil ich offen ausgesprochen habe, was viele denken. Denn zu einem Zeitpunkt, an dem es nichts mehr zu gewinnen gibt und die Skandale alles überlagern, trägt der Sport einen großen Schaden davon. Auch wirtschaftlich. Das gilt es zu verhindern.

Wie ist die Bewerbung noch zu retten?

Die Stadt Leipzig und das Land Sachsen müssen zügig zu einer öffentlichen Aufklärung kommen. Und dann müssen sie öffentlich sagen, dass alle Mauscheleien aufgedeckt worden sind und dass jetzt nichts Neues mehr kommt. Dann kann man wieder nach vorne schauen. Aber nur dann.

Ist eine Bewerbung ohne Leipzigs Oberbürgermeister Tiefensee für Sie vorstellbar?

Ich kann mir das nicht vorstellen. Herr Tiefensee ist der Kopf des Unternehmens. Der Sport hat ihn dazu gemacht. Und eine Bewerbung ohne Kopf halte ich für sehr schwierig.

Kann die Bundesregierung helfen?

Der Bund wird sich sicher genau überlegen, wie stark er sich engagiert. Abgesehen davon können weder der Sport noch die Bundespolitik bestimmen, was im Leipziger Rathaus geschieht.

Hat der Sport Fehler gemacht?

Der Sport macht derzeit weniger Probleme – das gilt auch für mich. Das Hauptproblem ist ein anderes. Im Leipziger Rathaus gibt es offenbar unkorrekte Vorgänge. In der Wirtschaft würde man sagen, es gibt schwere Versäumnisse bei der Finanzaufsicht.

Die Politik sollte sich also bei Olympia zurückhalten?

Natürlich ist die Bewerbung eine nationale Aufgabe. Und natürlich ist der Bund gefragt, der wichtige Finanzzusagen gemacht hat. Aber der Bund wird sicher keine Mittel einsetzen, wenn er nicht sicher sein kann, dass mit ihnen korrekt umgegangen wird. Und Sponsoren werden das erst recht nicht tun.

Das Gespräch führte Robert Ide.

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