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Sport: Alonsos perfekter Tag

Der Spanier gewinnt sein Heimrennen in Barcelona vor Michael Schumacher

Erst auf der Ziellinie verlor Fernando Alonso die Kontrolle. In wirren Zickzacklinien passierte der Formel-1-Weltmeister den weißen Strich und riss danach jubelnd beide Arme vom Lenkrad in die Höhe. Zuvor war er 66 Runden lang wie auf Schienen um den Circuit de Catalunya in Barcelona gerast und hatte dabei auch Rekordweltmeister Michael Schumacher abgehängt. Als der Ferrari-Pilot mit 18 Sekunden Rückstand auf Alonso vor dem zweiten Renault-Fahrer Giancarlo Fisichella auf Platz zwei ins Ziel kam, feierten die 131 120 Zuschauer bereits den ersten Heimsieg eines spanischen Piloten beim Großen Preis von Spanien überhaupt. „Es ist ein tolles Gefühl, hier zu gewinnen. Ein fantastischer Tag“, sagte Alonso, bevor er über die Boxenmauer stieg und von der langen Geraden aus seine Mütze in die tobenden Fans warf.

Zwar hatte Michael Schumacher mit Blick auf seine Siege in den vergangenen beiden Rennen angekündigt, dass ihm auch in Barcelona die Rennstrategie wichtiger sei als die Startposition. Doch diesmal hatte er sich vertan. Am Start gelang es dem Ferrari-Piloten nicht, seinen dritten Platz zu verbessern und musste tatenlos zusehen, wie Alonso davonzog, während er selbst hinter Giancarlo Fisichella festhing. Der Italiener erfüllte seine Aufgabe perfekt und fuhr wohl ein kleines bisschen langsamer als nötig, um seinem Teamkollegen die Flucht nach vorne zu ermöglichen. Bis zu den ersten Boxenstopps des Renault-Duos verlor Schumacher auf diese Weise mehr als zwölf Sekunden auf Alonso und dadurch auch das Rennen. Die Zeit konnte Schumacher nicht mehr aufholen.

Allerdings wäre es wohl ohnehin schwierig mit dem dritten Sieg in Folge für Ferrari geworden. „Das war heute kein Sieg der Strategie, sondern der Geschwindigkeit“, sagte Pat Symonds, der technische Direktor von Renault. Das erkannte auch der sichtlich niedergeschlagene Michael Schumacher an. „Unsere Strategie hätte heute wieder klappen können, aber wir waren nicht schnell genug“, sagte der siebenmalige Weltmeister. „Wir haben irgendwann im Verlauf des Wochenendes unsere Geschwindigkeit verloren. Aber es liegt ja noch eine lange Saison vor uns.“ Allerdings hat Schumacher nach dem sechsten von 18 Saisonrennen in der Weltmeisterschaft nun wieder 15 Punkte Rückstand auf Alonso.

Kein Wunder, dass der Spanier „alles prima, alles perfekt“ fand. „Wir waren das schnellste Team. Ich habe auf Michaels Angriff gewartet – aber er kam nicht.“ Zwar zog der Deutsche nach seinem ersten Boxenstopp an Fisichella vorbei, doch Alonso war bereits uneinholbar enteilt. So konnte der 24-Jährige seine Ankündigung wahrmachen und nach den beiden jüngsten Niederlagen gegen Schumacher in seiner Heimat zurückschlagen.

Der Rest des Feldes wurde von Renault und Ferrari wieder geradezu deklassiert: Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes wurde hinter dem zweiten Ferrari-Piloten Felipe Massa als Fünfter Bester des Rests – mit 56 Sekunden Rückstand auf Alonso. „Wir sind im Moment nur dritte Kraft, das müssen wir ändern“, sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug nüchtern und ernüchtert.

Nick Heidfeld holte als Achter erneut einen Punkt für BMW-Sauber. Der Mönchengladbacher hatte schon im Qualifying mit dem Sprung unter die Top Ten gezeigt, dass er die Probleme der vergangenen beiden Rennen überwunden hat. Das kann Ralf Schumacher nicht von sich behaupten. Nach einem guten Qualifying hing der Toyota-Pilot in den ersten Runden hinter seinem Teamkollegen Jarno Trulli fest und fuhr sich in der 16. Runde bei einer Attacke den Frontflügel ab. In der 33. Runde schied er aufgrund von Elektronikproblemen endgültig aus. Nico Rosberg gelang diesmal kein so großer Sprung nach vorn wie noch am Nürburgring – der Williams-Pilot wurde Elfter.

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