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Sport: Als Erster weiter

Den Bayern reicht ein 1:1 gegen Inter Mailand

Auf ein Déjà-vu dieser Qualität hätte Willy Sagnol vermutlich verzichten können. Als ob es nicht gereicht hätte, dass ihm der Europapokal ein neuerliches Treffen mit Marco Materazzi beschert hatte, zählte neben jenem in Fußballfrankreich mit Abstand meist verachteten Menschen auch gleich der Zweitplatzierte dieser Rangliste zu den Beteiligten des gestrigen Abends: Luis Medina Cantalejo, Schiedsrichter spanischer Herkunft, der im WM-Finale den auf Materazzis Provokationen folgenden Kopfstoß Zinedine Zidanes an einem TV-Schirm gesehen und beim Schiedsrichter angezeigt hatte – obwohl das Regelwerk den Fernsehbeweis eigentlich nicht anerkennt.

Für Sagnol, Mitglied der damals unterlegenen französischen Equipe, gestaltete sich der gestrige Abend aber letztlich versöhnlich – nicht nur weil Inter Mailands Trainer Roberto Mancini seinen Verteidiger Materazzi kurzerhand auf die Bank setzte: Durch ein 1:1 (0:0) gegen den Italienischen Meister hat sein FC Bayern wie erhofft den Spitzenplatz in Vorrundengruppe B behauptet, was eine leichtere Aufgabe im Achtelfinale verspricht.

Dass den Münchnern schon ein Remis reichte, war ihnen zu Beginn nicht anzumerken. Zwar bot ihnen Inters dicht gestaffelte Abwehr wenig Spielraum, doch nach einer knappen Viertelstunde ließen die Gäste die erste Münchner Gelegenheit zu: Roy Makaays Flachschuss aus zwölf Metern bereitete Inter-Torwart Francesco Toldo allerdings wenig Mühe.

Dessen Gegenüber Oliver Kahn verlebte derweil ein zu Beginn äußerst beschauliches Dienstjubiläum. In der ersten halben Stunde seines 100. Champions-League-Spiels bewegten sich die Italiener nur sehr selten entschlossen über die Mittellinie. So gehörte auch die zweite Großchance den Bayern: Erneut konnte Makaay eine Hereingabe nicht verwerten. Die Gäste, die ihre letzten elf Spiele in sämtlichen Wettbewerben gewonnen hatten, taten weiterhin wenig. Doch beinahe aus dem Nichts entstand dann fast die Führung für Inter, als Mariano Gonzales den Ball an die Latte knallte.

Zu Beginn der zweiten Hälfte konnte sich Kahn erstmals auszeichnen; einen wuchtigen Kopfball von Walter Samuel reflexte er über die Latte. Beide Teams investierten nun mehr, die Bayern wollten unbedingt das Führungstor. Kurz nachdem ein Fernschuss van Bommels knapp am Tor vorbeirauschte, hatte Makaay mehr Erfolg. Bei seinem vierten Versuch ließ er Toldo aus 16 Metern keine Abwehrchance. In der Nachspielzeit belohnte dann Vieira Mailand noch für die überschaubaren Bemühungen mit dem Ausgleich.

In der nächsten Runde werden die Münchner nun wie erhofft das Rückspiel vor heimischer Kulisse austragen, und zwar gegen einen der Zweitplatzierten aus den übrigen Gruppen. Ein neuerliches Wiedersehen mit Materazzi ist für den FC Bayern und Willy Sagnol nicht vor dem Halbfinale möglich.

Daniel Pontzen[München]

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