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Sport: Alte Schuhe, neuer Mut

Claudia Pechstein hadert – Anni Friesinger siegt souverän

Inzell (Tsp). „Dass es so gut laufen würde, hatte ich nicht erwartet“, sagte Olympiasiegerin Anni Friesinger. Nicht nur, dass sie bei den deutschen MehrkampfMeisterschaften die Titelverteidigerin Claudia Pechstein entthronen konnte, sie schob sich zudem mit starken Zeiten in die Favoritenrolle für die in zwei Wochen in Heerenveen stattfindenden EM. Während also Friesinger enorm an Selbstvertrauen gewinnen konnte, reagierte Claudia Pechstein nach einem völlig missratenen ersten Wettkampftag sehr ungehalten. Die Berlinerin trat am Sonntag nicht mehr an und schob die Schuld auf ihre neuen Schlittschuhe: „Die Schuhe sind einfach nur Scheiße“, schimpfte die viermalige Olympiasiegerin und knallte die Tür zur Umkleidekabine hinter sich zu.

Zwei Tage zuvor hatte Pechstein die neuen Kufen erstmals ausprobiert. Am Sonntag trainierte sie wieder in den Schuhen von Salt Lake City und sagte daraufhin: „In Heerenveen wird man wieder die alte Claudia mit den alten Schlittschuhen sehen.“ Diese trägt Pechstein in der fünften Saison: „Deswegen waren neue fällig.“ Ihr Trainer Joachim Franke erklärte: „Es dauert immer etwas, sich umzustellen.“

Nach dem erwarteten 500-m-Sieg Friesingers (40,21 Sekunden) rätselte der Berliner Meistercoach über die 3000-m-Niederlage seines Schützlings mit sechs Sekunden Rückstand auf die Rivalin: „Im Training lief doch noch alles normal. Wenn es wirklich an den Schuhen liegt, ist das wohl die einfachste Erklärung.“

Bei Friesinger, die nach Pechsteins Aufgabe am Sonntag auch über 1500 (2:02,85 Minuten) und 5000 Meter (7:29,81) dominierte, herrschte wieder Zuversicht: „Nach meiner Knie-Operation vom Mai und der Grippe zu Saisonbeginn hatte ich so viel aufzuholen, das hat mich richtig motiviert“, sagte die 25-Jährige, die nach einem 14-tägigen Rad-Trainingslager erst am 9. Dezember wieder mit dem Eislaufen begonnen hatte.

Überlegen war auch der Auftritt von Monique Garbrecht-Enfeldt aus Berlin, die den Vierkampf-Titel im Sprint gewann. Die viermalige Weltmeisterin lief sowohl über 500 Meter sowie 1000 Meter die mit Abstand besten Zeiten. Sie fühlte sich wenige Tage nach der Rückkehr aus China etwas schlapp: „Mein Körper funktioniert wegen der Zeitverschiebung noch nicht so wie er soll.“ Nach dem erfolgreichen Asien-Trip und der Zwischenstation Inzell feiert die Weltcuperste Weihnachten in Berlin. Bereits am 28. Dezember fliegt die 34-Jährige in ihr Trainings-Domizil nach Salt Lake City zurück.

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