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Sport: Am Ende feiern die anderen

Vielleicht haben sie in der Pfalz an diesem kalten Abend doch etwas zu viel an großen Fußball und die Tuchfühlung zur Tabellenspitze gedacht. Im Stadionmagazin "Play" stand stolz, "dass wir den FC Bayern überholt haben", der Stadionsprecher rief aufgeregt, "Wir wissen alle, worum es geht", als stehe am letzten Spieltag der Vorrunde schon die Meisterschaft zur Debatte und in der Westkurve brannten die Wunderkerzen.

Vielleicht haben sie in der Pfalz an diesem kalten Abend doch etwas zu viel an großen Fußball und die Tuchfühlung zur Tabellenspitze gedacht. Im Stadionmagazin "Play" stand stolz, "dass wir den FC Bayern überholt haben", der Stadionsprecher rief aufgeregt, "Wir wissen alle, worum es geht", als stehe am letzten Spieltag der Vorrunde schon die Meisterschaft zur Debatte und in der Westkurve brannten die Wunderkerzen. Nach dem 2:2 gegen den VfB Stuttgart gab es lange Gesichter, und ein paar Pfiffe klangen durch die Arena am Betzenberg. "Das", klagte Lauterns Trainer Andreas Brehme, "war eines unserer schlechteren Spiele". Die Pfälzer haben den Sprung verpasst, dabei hatte Brehme neun Punkte aus den letzten drei Spielen gefordert. Diesmal gab es statt der üblichen Wunder im Fritz-Walter-Stadion zwei Minuten vor Schluss den Ausgleich der Schwaben durch einen Kopfball von Kevin Kuranyi. "Das darf nicht passieren, zwei Minuten vor dem Ende ein solches Kopfballtor", schimpfte Brehme.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Knappe 20 Minuten hatte das Feuerwerk der Pfälzer nur gedauert. Und als der kleine Ratinho nach zweieinhalb Jahren wieder ein Tor schoss, schien der "FCK weiter unbeirrt auf Kurs" (Stadionheft). "Nach 20 Minuten haben wir den Gegner stark gemacht", stellte FCK-Chef Jürgen Friedrich fest. "Dass wir mit den Großen mithalten können, bezweifle ich", sagte Friedrich. Von den 30 000 Zuschauern konnte keiner widersprechen. Eine bescheidene Vorstellung der Pfälzer, die gegen muntere und spielstarke Stuttgarter 70 Minuten lang Mühe hatten.

Mario Basler spielte Bälle, die kreuz und quer über den Platz flogen und ans Flippern erinnerten. Miroslav Klose verstolperte beste Chancen. "Begeistert war bei uns keiner", sagte Basler. Beim VfB war das anders. "Ich hatte nicht erwartet, dass die Entwicklung so schnell geht. Ich hatte mehr Schwierigkeiten erwartet", freute sich Trainer Felix Magath. Dessen Freude steigerte sich in der 32. Minute als Silvio Meißner seinen Fehler vor der Lauterer Führung mit dem 1:1 nach einem Patzer von Georg Koch wett machte. "Dann haben wir keinen Fußball mehr miteinander gespielt", sagte Brehme.

Daran änderte auch das Zwischenhoch durch Vratislav Lokvenc nach 63. Minuten nichts. Stuttgarts Verteidiger Rui Marques ließ sich nach einer Basler-Flanken amateurhaft ausspielen und Lokvenc erzielte fast unbedrängt sein sechstes Saisontor. Als "keiner von uns mehr daran gedacht hat, weil wir vorher so viele Chancen vergeben haben" (Meißner), traf Vertragsamateur Kuranyi per Kopf. "Er hat gestern bei den Amateuren in Elversberg zwei Tore geschossen. Er hatte Selbstvertrauen", jubelte Magath über sein glückliches Händchen beim Einwechseln. "Das Ergebnis geht in Ordnung", sagte Brehme. "Ich hätte die Punkte gerne behalten, aber ich bin stolz auf die Mannschaft, die in der Vorrunde 35 Punkte geholt hat", meinte Brehme und präsentierte mit Selim Teber von Waldhof Mannheim gleich einen neuen Spieler für die nächste Saison.

Weil Zufriedenheit zur vorweihnachtlichen Zeit passt, stimmte Magath ein. "Wir wollen die Klasse halten. Da können wir mit 24 Punkten zufrieden sein. Die Mannschaft entwickelt sich prächtig". In Stuttgart wird das Geschenk an die Fans wohl Fernando Meira von Benfica Lissabon heißen. Der Mittelfeldmann steht vorm Wechsel zum VfB.

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