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Sport: Am Ende gut

Dank einer starken zweiten Hälfte besiegen Albas Basketballer Leverkusen 76:71

Berlin Martynas Mazeika hatte den Mund weit aufgerissen. Brüllend stürmte der Berliner Spielmacher auf seinen Gegenspieler Demond Greene zu, Mazeika hatte gerade einen Dreipunktewurf getroffen. Eigentlich gibt es beim Basketball für das Anschreien eines Gegenspielers ein Foul, nur konnten die Schiedsrichter Mazeika nicht hören, weil die 6446 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle so viel Lärm machten. So wie das Team von Alba Berlin, so waren auch die Zuschauer erst spät im Spiel, im dritten Viertel der Begegnung, wach geworden. Mazeikas Dreipunktewurf brachte Alba 54:49 in Führung. Diese gaben die Berliner bis zum Schluss nicht mehr ab. Alba gewann das Spiel nach zuletzt zwei Niederlagen in der Bundesliga 76:71 (34:45) gegen die Bayer Giants Leverkusen. Bester Werfer des Spiels war Matej Mamic mit 20 Punkten.

Es war ein Spiel mit zwei vollkommen unterschiedlichen Halbzeiten. Im ersten Durchgang wirkten die Berliner träge, während Leverkusen sehr konzentriert agierte. In der zweiten Halbzeit war es genau umgekehrt, die Berliner verteidigten plötzlich extrem aggressiv, Leverkusen spielte fahrig und leistete sich viele unnötige Ballverluste.

Zu Spielbeginn hatten die Berliner vor allem mit Gordon Geib, dem wendigen Spielmacher der Leverkusener, große Probleme und konnten ihn häufig nur durch Fouls bremsen. Bereits nach etwas mehr als fünf Minuten hatten die Berliner fünf Fouls auf ihrem Konto, die so genannte Teamfoulgrenze war damit überschritten. Jedes folgende Foul in der ersten Halbzeit brachte den Leverkusenern zwei Freiwürfe. Der Gast nutzte das gekonnt aus, traf elf der 13 Freiwürfe. Außerdem agierten die Leverkusener sehr geschickt gegen Albas wichtigsten Spieler im Angriff, den Center Jovo Stanojevic. Häufig attackierten sie ihn unter dem Korb zu zweit, so dass der beste Berliner Werfer in der ersten Halbzeit lediglich zu zwei Punkten kam. Erschwerend kam für die Berliner ihre schwache Wurfquote von der Dreipunktelinie hinzu: Nur einen von zehn Dreipunktewürfen verwandelten sie vor dem Halbzeitpfiff. So gingen die Leverkusener mit einer verdienten 45:34-Führung in die Kabine.

Als sie wieder herauskamen, erwartete sie eine andere Berliner Mannschaft. Alba spielte plötzlich aggressiv, dehnte die eigene Verteidigung anfangs auf das gesamte Spielfeld aus und setzte Leverkusen damit stark unter Druck. Bayer verlor den Ball oft schon vor dem Korbwurf. Schaffte es Leverkusen dann einmal doch einen Wurf abzugeben, landete er meist nicht im Korb. Bayers Trainer Heimo Förster sagte später: „Wir haben die Disziplin in der Kabine gelassen.“

Alba dagegen traf nun beinahe nach Belieben. Martynas Mazeika verwandelte zwei Dreipunktewürfe hintereinander, die Zuschauer waren plötzlich da. Auch Jovo Stanojevic kam besser ins Spiel und konnte sich unter dem Korb mit zunehmender Spieldauer immer besser durchsetzen. Dank einer 27:6-Serie setzte sich Alba zum Ende des dritten Viertels mit zehn Punkten (61:51) ab.

Das Spiel schien schon zugunsten der Berliner gelaufen zu sein. Doch die Leverkusen kämpften sich noch einmal zurück in die Begegnung, kamen kurz vor Schluss sogar noch einmal bis auf drei Punkte heran (72:69). Durch die kampfbetonte Spielweise foulten die Leverkusener zwar häufig, doch die Berliner trafen nur wenige Freiwürfe. Lediglich 22 von 39 Versuchen landeten im Korb. Allerdings waren es dann auch zwei Freiwürfe von Stanojevic, die die Entscheidung brachten. Der Center traf seine beiden Versuche zum 74:69 für Alba und sorgte für die Vorentscheidung.

Albas Trainer Henrik Rödl war angesichts des Spielverlaufs denn auch „glücklich, dass wir gewonnen haben“. Mit dem Sieg übernahm das Team vorerst wieder die Tabellenspitze. Die Leverkusener dagegen haben nun kaum noch Chancen, die Play-offs zu erreichen.

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