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Sport: Am Ende verzweifelt

Nach dem 0:1 bei Bayer Leverkusen trennen Werder Bremen nur noch zwei Punkte vom Relegationsrang.

Entsetzte Gesichter hat man in dieser Saison so oft auf der Bank von Werder Bremen gesehen, dass es zur Gewohnheit geworden ist. Daran änderte sich auch am Samstagnachmittag in Leverkusen nichts. Werder-Trainer Thomas Schaaf hatte wieder keinen Grund zu lachen, am Ende sah er sogar verzweifelt aus. Vor 30 210 Zuschauern gewann Bayer Leverkusen 1:0 (1:0) durch ein Elfmetertor von Stefan Kießling gegen Bremen, das zwar Kampfgeist zeigte, aber in der Offensive nichts zu Stande brachte. Damit hat Werder seit zehn Spielen nicht mehr gewonnen. Und schlimmer: Der Abstand zum Relegationsplatz 16 beträgt nur noch zwei Punkte. Leverkusen festigte hingegen den dritten Tabellenplatz.

Einen Trainerwechsel soll es in Bremen bei drei noch ausstehenden Partien trotzdem nicht geben, das stellte Manager Thomas Eichin gleich nach Spielende klar. „Das wäre absoluter Nonsens“, sagte er. Der Trainer werde auch am Samstag im Spiel gegen Hoffenheim auf der Bank sitzen. „Unsere Marschroute ist, die Saison mit Thomas Schaaf zu Ende zu spielen und die Klasse zu halten“, sagte Eichin.

Werder war ohne seine Profis Marko Arnautovic und Eljero Elia nach Leverkusen gereist. Der Klub hatte beide suspendiert, weil sie am Freitagmorgen um drei Uhr auf der Autobahn wegen überhöhter Geschwindigkeit von der Polizei angehalten worden waren. Das sei keine professionelle Spielvorbereitung, sagte Eichin. Wie der Klub mit den beiden weiter verfahren wird, ist noch nicht entschieden.

Die anderen Bremer Spieler gingen die Begegnung in der Arena mit Biss an; der Einsatz war weitaus besser als zuletzt beim 0:3 gegen Wolfsburg. Sie störten den Leverkusener Spielaufbau gut, spielten ansprechendes Pressing, so dass die Gastgeber zunächst nur selten gefährlich vor das Tor von Sebastian Mielitiz kamen.

Doch dann ging Bayer 04 durch einen strittigen Foulelfmeter in Führung, bitter für Werder: Nach Pass von André Schürrle stand Sidney Sam allein vor Mielitz, der Bayer-Profi schoss den Ball am Bremer Keeper – und letztlich auch am Tor vorbei. Erst nach dem Schuss holte Mielitz Sam von den Beinen. Schiedsrichter Deniz Aytekin zögerte lange, bevor er nach einem Hinweis des Assistenten auf Strafstoß entschied und Mielitz außerdem Gelb zeigte. Die Bremer protestierten heftig – es nutzte nichts, Kießling verwandelte den Elfmeter zum 1:0.

Der Treffer beflügelte die Gastgeber, Leverkusen hatte nach dem Seitenwechsel gleich gute Chancen durch Lars Bender und Philipp Wollscheid. Hatten sich die Bremer in der ersten Halbzeit nur selten in der Offensive gezeigt, so verteidigten sie jetzt nur noch. Und da die Personallage auch aufgrund von Verletzungen angespannt ist, fehlten Schaaf Spieler, um den Angriff zu beleben.

Immerhin: Zlatko Junuzovic startete einmal in den Strafraum durch, Torwart Bernd Leno klärte. Auf der anderen Seite gingen die Leverkusener Profis großzügig mit ihren Torchancen um. So rutschte Schürrle nach einem Pass von Gonzalo Castro im Strafraum am Ball vorbei.

Es hat in dieser Saison Spiele gegeben, in denen die Leverkusener für ihre Schlampigkeit bestraft wurden. Die Bremer kämpften zwar, ihnen fehlten aber die Mittel, um Druck zu erzeugen. Schaaf, sichtlich geknickt, wollte seinem Team keinen Vorwurf machen. „Wir haben alles versucht“, sagte er. Disziplin und Engagement hätten gestimmt. Man werde versuchen, die positiven Ansätze in die nächsten Spiele mitzunehmen.

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