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Sport: Am Ende wird es heftig

Hertha BSC verliert durch zwei späte Gegentore 0:3 beim FC Bayern München

Gerhard Tremmel, der Torhüter von Hertha BSC, hat gegen den FC Bayern München schon einmal einen großen Tag erlebt, vielleicht sogar den größten seiner Karriere. Als er noch für Unterhaching spielte, gewann er einmal 1:0 gegen die großen Bayern, und in diesem Spiel hat Tremmel alles gehalten, was auf sein Tor kam. Gestern sah es in der Allianz-Arena eine Halbzeit lang so aus, als könne Herthas Torhüter ein zweites Mal zum Helden werden. Direkt nach der Pause aber musste er einen Freistoß von Michael Ballack passieren lassen. Arne Friedrich hatte den Ball unhaltbar zum 1:0 für die Bayern abgefälscht. Der Treffer leitete die fast schon typische Niederlage der Berliner in München ein. Am Ende gewannen die Bayern durch zwei späte Tore sogar 3:0. „Das Ergebnis ist vielleicht ein bisschen deutlich“, sagte Mittelfeldspieler Niko Kovac. „Aber unter dem Strich können wir uns nicht beklagen.“

Das 3:0 war der 500. Heimsieg der Bayern in der Bundesliga – und die Fortsetzung einer beeindruckenden Serie. Zwölfmal hintereinander haben die Münchner nun gewonnen. Nur noch ein Sieg fehlt ihnen jetzt noch, um ihren eigenen Rekord aus dem Jahr 1981 einzustellen.

Trotz Herthas Niederlage war Torhüter Tremmel der beste Spieler seiner Mannschaft. Schon in der sechsten Minute konnte er sich erstmals auszeichnen. Ballack flankte von der rechten Seite an den langen Pfosten, Roy Makaay wurde von Arne Friedrich zu viel Platz gewährt, doch den Kopfball ins kurze Eck parierte Tremmel mit großartigem Reflex. Auch bei einer abgefälschten Flanke von Willy Sagnol, einem Kopfball von Ali Karimi und einem Freistoß durch Makaay bewahrte Tremmel seine Mannschaft vor einem Rückstand. Trotzdem wird es wohl erst einmal der letzte Einsatz für ihn gewesen sein. Beim nächsten Spiel soll Herthas Stammtorhüter Christian Fiedler wieder spielen können.

Dass Tremmel positiv aus seinem Team herausragte, lag auch daran, dass Herthas Feldspieler wenig Initiative entwickelten – und wenn, dann wurde sie von den Bayern durch konsequenten Einsatz bereits früh wieder unterbunden. Trainer Falko Götz hatte seine Mannschaft mit einem defensiven Grundauftrag ausgestattet, und etwas überraschend spielte dabei Josip Simunic nicht in der Innenverteidigung, sondern anstelle von Malik Fathi links in der Viererkette.

Eine Halbzeit lang funktionierte das Defensivkonzept einigermaßen erfolgreich. Bedingt durch Herthas Überzahl im Mittelfeld hatten die Münchner wenig Raum, um gefährliche Angriffe zu initiieren. In der Offensive dagegen brachte Hertha wenig zustande. Die beste Gelegenheit bot sich den Berlinern nach einer Ecke. Nando Rafael verlängerte die Hereingabe von Yildiray Bastürk mit der Hacke, Torhüter Oliver Kahn rettete mit dem Fuß.

In der zweiten Halbzeit aber mussten die Berliner ihr System gezwungenermaßen umstellen. Nicht mal zwei Minuten waren gespielt, als Ballack nach einem Foul von Simunic einen Freistoß aus 20 Metern zum 1:0 für die Bayern verwandelte. Es war das zweite Saisontor für Ballack. Götz reagierte, nahm den defensiven Mittelfeldspieler Niko Kovac vom Feld und brachte den 18 Jahre alten Solomon Okoronkwo, den zweiten Stürmer neben Rafael. Gefährlich wurde es für Kahn allerdings nicht mehr. Im Gegenteil: Der eingewechselte Mehmet Scholl erzielte fünf Minuten vor Schluss mit einem Kopfball das 2:0. Nur zwei Minuten später spazierte Makaay durch Herthas Abwehr und traf zum 3:0.

Dass der Arbeitstag kein gutes Ende mehr für Hertha nehmen würde, hatte sich aber schon vorher angedeutet. In der 68. Minute wechselte Götz Kevin Boateng ein, und noch bevor der überhaupt einmal den Ball berührt hatte, musste er schon wieder verletzt das Feld verlassen. „Heute ist hier eigentlich gar nichts gelaufen“, sagte Kovac.

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