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Von der Stange. Fabian Hambüchen überzeugte an seinem Lieblingsgerät.

© AFP

Am Reck gilt noch die alte Ordnung: Hambüchen holt Bronze, Boy wird WM-Vierter

Fabian Hambüchen stieß einen Urschrei aus, Philipp Boy schaute betroffen ins Leere: Zum Abschluss der Turn-Weltmeisterschaft in Rotterdam hatte sich doch noch einmal die alte Nummer eins im deutschen Turnen durchgesetzt

Rotterdam - Hambüchen gewann am Reck am Sonntagabend Bronze, der bisher so erfolgreiche Boy musste sich mit dem vierten Platz zufrieden geben. „Ich bin total happy. Mein Plan ist einhundertprozentig aufgegangen“, sagte Hambüchen. Wenige Stunden vor seinem 23. Geburtstag erwies sich Hambüchen einen Tick abgebrühter als sein Rivale. Vor 8200 Zuschauern – darunter der niederländische Thronfolger Willem Alexander – ging die Goldmedaille an den Chinesen Zhang Chenlong, Zweiter wurde der Niederländer Epke Zonderland.

Hambüchen zog an seinem Spezialgerät gegenüber dem Vorkampf noch ein weiteres Register und erhöhte den Schwierigkeitsgrad auf 7,1. Philipp Boy turnte seine Übung erstmals sogar mit einer Schwierigkeit von 7,3 – an die Perfektion seines Mannschaftskameraden kam er aber nicht heran. Boy machte einen kleinen Schritt bei der Landung und verpasste so seine dritte Medaille bei den Titelkämpfen. „Ich bin volles Risiko gegangen, habe alles versucht. Das war trotzdem für mich eine tolle WM“, sagte Boy. Für Hambüchen war Bronze bereits die 19. Medaille bei Olympia, WM oder EM.

Titelverteidiger Hambüchen hatte wenige Stunden vor dem Reck-Endkampf in seinem ersten WM-Finale am Barren auf Platz vier die Medaille knapp verpasst. „Beim Abgang hatte ich einen kleinen Hopser. Für Bronze hätte es wohl auch ohne den nicht gereicht. Ich bin aber zufrieden“, sagte Hambüchen. Damit beendeten die Deutschen die WM mit drei Medaillen: Zuvor hatten Philipp Boy mit Silber im Mehrkampf und das Team mit der unverhofften Bronzemedaille beeindruckt.

Für den deutschen Trainer Andreas Hirsch kommt die neue Konkurrenzsituation zwischen Boy und Hambüchen in seiner Mannschaft sehr gelegen. „Natürlich könnten sich hier alle friedlich an den Händen fassen. Aber wenn dadurch keine Leistung kommt, hätten wir nichts gewonnen“, sagte Hirsch. dpa

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