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Im vergangenen Sommer gewann Seitz mit dem SC Staaken den Spandauer Bezirkspokal.

© SC Staaken

Amateur-Klasse: Jeffrey Seitz: Staakens junger (Meister?)-Trainer

In seinem ersten Jahr als Männer-Trainer hat Jeffrey Seitz den SC Staaken an die Spitze der Berlin-Liga geführt. Seine kurze Spielerkarriere führte ihn auch nach England.

An die Zukunft verschwendet Jeffrey Seitz nicht viele Gedanken. Dafür ist der Fußball viel zu unberechenbar. Das hat der 32-Jährige am eigenen Leib erfahren. Als 16-Jähriger wechselte er vom ehemaligen Neuköllner Bundesligisten Tasmania nach London in die Nachwuchsakademie von Tottenham Hotspur. „Das ist da schon sehr professionell, und hin und wieder durfte ich auch mit den Profis trainieren“, sagt Seitz. Zu mehr reichte es dann aber nicht, der Sprung zu den Profis war zu groß. Seitz – in Kreuzberg geboren, in Spandau aufgewachsen – kehrte nach Berlin zurück und war so enttäuscht, dass er für ein halbes Jahr nichts mit Fußball zu tun haben wollte. Nach einigen weiteren Stationen beendete er seine Spielerkarriere schon mit 22 und konzentrierte sich auf seine Trainertätigkeit im Jugendbereich.

Beim SC Staaken ist der Sport- und Fitnesskaufmann 2016 in die erste Männer-Mannschaft aufgerückt. Die spielt seit Jahren in der Berlin-Liga – so erfolgreich wie momentan aber noch nie. Nach 29 Spieltagen stehen die Spandauer noch ungeschlagen an der Tabellenspitze. Der Aufstieg in die Oberliga ist zum Greifen nah. „Ich hätte nicht gedacht, dass die Jungs meine Ideen so schnell verinnerlichen“, sagt Seitz, der die Trainer-A-Lizenz hat. Spielerisch setzt er auf die Offensive. Sein junges Team, in dem er einige Spieler wiedertrifft, die er schon in der A-Jugend trainiert hat, soll früh attackieren, schnell kombinieren, das Spiel kontrollieren – und das funktioniert bisher extrem gut. An den letzten fünf Spieltagen trifft seine Mannschaft noch auf die vier hinter ihr platzierten Mannschaften, bei acht Punkten Vorsprung auf Rang zwei ist Staaken aber der Topfavorit auf die Berliner Meisterschaft.

Ein Autoritätsproblem hat Seitz nicht, obwohl zwei seiner Spieler einige Monate älter sind als er und er mit Torjäger Erhan Bahceci in der Jugendabteilung von Tasmania sogar zusammengespielt hat. „Für die Jungs ist doch wichtig, was ein Trainer kann, nicht wie alt er ist“, sagt er. Anscheinend kann Seitz eine ganze Menge.

Wir stellen an dieser Stelle besondere Typen aus unteren Ligen vor, egal ob Spieler, Fan oder Platzwart. Haben Sie Vorschläge? Schicken Sie eine E-Mail an sport@tagesspiegel.de

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