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American Football: Super Bowl: Gemeinsam gewonnen

Andrei S. Markovits über die Botschaft der New Orleans Saints

Die New Orleans Saints haben den Superbowl gewonnen – eine bessere Aufsteigerstory, die Amerika feiern kann, gibt es kaum. Eine erschütterte Stadt auf den Trümmern des Hurrikans Katrina macht sich mit Hilfe einer der schlechtesten Footballteams der vergangenen Jahrzehnte auf, das ganze Land zum Staunen zu bringen. Nun freuen sich alle mit, auch die neutralen Sportfans.

New Orleans Aints. So wurde das Team jahrelang verspottet – New Orleans Nichts. Kaum eine Saison ist seit den Sechzigerjahren vergangen, in denen die Mannschaft nicht mehr Spiele verloren als gewonnen hat. Die Fans stülpten sich Tüten über den Kopf, damit man sie ja nicht erkenne. Nun fallen sie sich offen und ausgelassen in die Arme auf den noch zernarbten Straßen von New Orleans. Katrina lässt sich damit nicht vergessen. Aber zumindest der Schmerz.

Einen Sieg der Gemeinsamkeit haben die Saints errungen. Peyton Manning sollte der Star des Endspiels werden, der wohl beste Quarterback aller Zeiten, eingesetzt im Team des Gegners Indianapolis. Am Ende aber jubelte sein Vater Archie Manning, auch er einer der Größten seines Sports. Der alte Manning war trotz vieler Angebote immer bei den Saints geblieben. Heute ist er so etwas wie der erste Bürger seiner Stadt und Symbol für ein Lebensgefühl: Es lohnt sich, seiner Heimat treu zu bleiben. Diese Botschaft geht von New Orleans aus. Von den Saints, die keine Aints mehr sind.

Andrei S. Markovits ist einer der profiliertesten Sportsoziologen der USA. Er lehrt an der University of Michigan.

Andrei S. Markovits

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