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Sport: Amtierender Vorgänger

Gerhard Mayer-Vorfelder weiß, wie das ist. Als er nur noch halber Präsident des Deutschen Fußball-Bundes war, weil sein designierter Nachfolger Theo Zwanziger – anfangs als zweiter Präsident – öffentlich und intern längst an ihm vorbeigezogen war, tat er das einzig Richtige: Er zog sich zurück auf seine internationalen Aufgaben.

Gerhard Mayer-Vorfelder weiß, wie das ist. Als er nur noch halber Präsident des Deutschen Fußball-Bundes war, weil sein designierter Nachfolger Theo Zwanziger – anfangs als zweiter Präsident – öffentlich und intern längst an ihm vorbeigezogen war, tat er das einzig Richtige: Er zog sich zurück auf seine internationalen Aufgaben. So ertrugen ihn alle noch – und er durfte die WM 2006 in Deutschland in Amt und mit Würde genießen.

Theo Zwanziger steht nun Ähnliches bevor, wenn er die EM im Sommer überstehen will. Der seit seiner Selbstdemontage nur noch halbe Präsident muss seinem gekürten Nachfolger jetzt das große Spielfeld überlassen. Wolfgang Niersbach, der als Generalsekretär öffentlich stets loyal zu Zwanziger stand, obwohl der auch ihn intern brüskierte, darf und sollte erwarten, dass der amtierende Vorgänger seine selbstverliebten Inszenierungen auf Kosten des DFB unterlässt. Andernfalls würde er Niersbach schaden, dem deutschen Fußball sowieso. Und sich selbst noch früher aus dem Spiel nehmen.

Zwanziger hat erklärt, dass er für sich in Deutschland keine Herausforderungen mehr sieht. Angesichts der vielen Krisen und Schwelbrände im DFB, die er Niersbach vererbt, eine lachhafte Aussage – aber immerhin eine, die hoffen lässt, dass Zwanziger endlich Ruhe gibt und sich auf die internationale Gremienarbeit konzentriert. Zu tun gibt es genug: Die Uefa wird im Sommer eine Europameisterschaft in der politisch zerrütteten Ukraine ausrichten, die Fifa muss endlich ihren Korruptionssumpf austrocknen. Zwanziger hat erklärt, nun gegen den Irrwitz der Fußballgeschichte, die WM 2022 in Katar, anzukämpfen. Hat er dabei tatsächlich Erfolg, kann er zumindest diesem Amt gerecht werden – und in Würde abtreten.

Welche Probleme Wolfgang Niersbach im DFB lösen muss: Seite 2

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