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An Ende der Hoffnung?: Hertha verliert "Entscheidungsschlacht" gegen Freiburg

Es sollte die Wende im Abstiegskampf werden, stattdessen tritt Hertha BSC weiter auf der Stelle. Die 1:2-Niederlage gegen den SC Freiburg ist besonders für einen Spieler auf Seiten der Berliner tragisch.

Wäre Abstiegskampf nicht so ernst, wäre die Szene als durchaus komisch zu bezeichnen gewesen. Nach einer halbhohen Flanke des SC Freiburg war Roman Hubnik sichtlich überrascht. Der Verteidiger von Hertha BSC zeigte die Reaktion einer Tippkick-Spielfigur, riss das Bein hoch – und lenkte den Ball ins eigene Tor. Die "Entscheidungsschlacht" gegen den Abstieg, die Trainer Otto Rehhagel ausgerufen hatte, war nach sieben Minuten fast schon verloren. Als Hubnik Mitte der zweiten Halbzeit erneut schlecht aussah und Freiburg das 0:2 schoss, war Hertha besiegt. Dass der Tscheche noch zum 1:2 (0:1)-Endstand ins richtige Tor traf, war letztlich ohne Belang. Schlimm nur, dass er sich in der hektischen Schlussphase auch noch den Knöchel vertrat und Hertha das Spiel in Unterzahl beenden musste. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt geht Hertha bei nur noch vier ausstehenden Spielen allmählich verloren, auch wenn die Konkurrenten Köln und Augsburg ebenfalls verloren.

Otto Rehhagel vertraute auf die gleiche Elf wie zuletzt beim 0:0 in Mönchengladbach. Die Freiburger kamen so selbstbewusst ins Olympiastadion, wie man mit sechs ungeschlagenen Spielen in Folge eben reist. Schon nach einer Minute musste Hertha-Torwart Thomas Kraft zupacken, der Kopfball von Sebastian Freis war jedoch kaum als gefährlich zu bezeichnen. Die Berliner hatten von Beginn an mehr Ballbesitz, was freilich daran lag, dass der Ball ratlos in der eigenen Hälfte hin- und hergepasst wurde. Nur Andreas Ottl ließ sich oft zurückfallen und versuchte sich an so etwas wie Spielaufbau. Meist folgten lange Bälle auf die Außen, die nicht ankamen, oder in die Mitte, die die hoch stehende Freiburger Abwehr schnell entwendete. Überhaupt spielten die Gäste so, wie Hertha gerne gespielt hätte: nach Ballgewinnen mit langen, genauen Bällen oder vielen kurzen Pässen über die schnellen, beweglichen Angreifer nach vorne. 

Bei Hertha hatten Linksverteidiger Lewan Kobiaschwili und Innenverteidiger Felix Bastians einige Male Abstimmungsprobleme. So nach sieben Minuten, als nach einem Einwurf Garra Dembélé problemlos zwischen beiden hindurchlief und Hubniks Eigentor vorbereiten konnte. Es war bereits das zweite kuriose Eigentor des Tschechen in dieser Saison. Schon in der Hinrunde hatte er in Kaiserslautern ins eigene Tor getroffen. 

Hertha spielte oft zu umständlich

Freiburg konterte weiter gefährlich. Sie machten sich dabei zu Gute, dass Hertha das Spiel „unter allen Umständen gewinnen musste“, wie es Rehhagel gesagt hatte. Nach einem Doppelpass knallte Dembélé den Ball an die Latte des Berliner Tores. Nach 20 Minuten gingen die ersten Pfiffe durch das Olympiastadion. Zehn Minuten später musste Kraft gegen Jonathan Schmidt retten. 

Die Berliner spielten zu umständlich. Einzig Raffael verbreitete mit einem abgeblockten Schuss und einem Kopfball, der deutlich neben das Tor ging, ansatzweise so etwas wie Gefahr. Gejubelt wurde nur, wenn die Kölner Gegentore in Mainz eingeblendet wurden. Für die eigene Mannschaft gab es zur Halbzeit gellende Pfiffe der 45 778 Zuschauer.

Nach der Pause brachte Rehhagel Pierre-Michel Lasogga für Nikita Rukavytsya, Raffael ging nach rechts. Die Berliner wirkten nun agiler und kamen immer wieder überfallartig vor das Freiburger Tor. Einen Schuss Ben-Hatiras aus 20 Metern konnte Freiburgs Oliver Baumann aber sicher fangen. Die Berliner wurden noch offensiver, brachten nach einer Stunde Patrick Ebert für Ottl. Kurz darauf wäre der Mut fast belohnt worden, aber Lasogga schoss knapp hoch am rechten Pfosten vorbei. Aber dann reichte einer der gefährlichen Abschläge von Freiburg-Keeper Baumann, um die Berliner zu überlisten. Nach einer Kopfballverlängerung sah erneut Hubnik schlecht aus, Freis umspielte erst ihn und dann Torwart Kraft – 2:0 für Freiburg.

Die Fans sangen: „Wir haben die Schnauze voll.“ Lange schien sich die Mannschaft mit der Niederlage abgefunden zu haben. Aber zehn Minuten vor dem Ende sprang Hubnik nach einem abgeblockten Schuss Raffaels höher als Freiburgs Torwart Baumann und traf zum Anschluss ins richtige Tor. Kurz darauf hätte Hertha fast noch ausgeglichen, doch Lasogga schoss im Fallen über das Tor. Doch als das Spiel abgepfiffen war, sanken die Berliner in sich zusammen, wie Krieger, die gerade eine entscheidende Schlacht verloren haben.

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