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Sport: An- und abschwellender Beifall

Die deutsche Nationalmannschaft startet mit einem 81:70 gegen Gastgeber Japan in die Basketball-WM

Auf Dirk Nowitzki wartete nach dem Spiel noch eine besondere Prüfung. „Mann ist das heiß hier“, sagte der deutsche Basketballstar, als er in der Green- Arena von Hiroshima einen engen Gang betrat. Darin warteten zahlreiche Journalisten derart dicht gedrängt, dass sie die feuchtschwüle Temperatur von 32 Grad Celsius noch unangenehm hoben. „So eine Mixed-Zone ist schon eine geile Erfindung“, spottete Nowitzki, während der Schweiß auf seiner Stirn glänzte. Einige Antworten später gab der NBA-Star von den Dallas Mavericks auf. „Das ist mir zu heiß hier, ich geh jetzt.“

Ähnlich hatten sich Dirk Nowitzki und die deutsche Nationalmannschaft im ersten Spiel bei der Basketball-WM in Japan auf dem Spielfeld verhalten. Beim 81:70 (50:37) gegen den Gastgeber Japan entledigten sie sich vor 5500 Zuschauern mit einer anfänglichen Energieleistung einer unangenehmen Aufgabe. Im ersten Viertel (34:20) dominierte das deutsche Team das Spiel deutlich, danach leistete es sich Unkonzentriertheiten in der Verteidigung und rettete schließlich den Vorsprung bis zur Schlusssirene. „Es war wichtig, dass wir gut angefangen haben“, sagte Bundestrainer Dirk Bauermann, „wir haben das Selbstvertrauen der Japaner niedrig gehalten.“ Nach dem ersten Viertel begnügte sich seine Mannschaft damit, den Vorsprung zu halten. Dirk Nowitzki (27 Punkte, 10 Rebounds) und Ademola Okulaja (11 Punkte, 12 Rebounds) ragten heraus, bei Japan traf Ryota Igarashi mit 13 Punkten am besten. Das deutsche Team, das den Gruppensieg anstrebt, spielt bereits heute gegen den WM-Vierten Neuseeland (9 Uhr, live im DSF). Die Neuseeländer verloren ihr erstes Spiel gegen Spanien 70:86 (siehe Beitrag rechts). Trotzdem sagte Nowitzki: „Das wird schwerer als gegen Japan.“ Wie schwierig allerdings auch schon ein erstes Spiel in einem Turnier sein kann, hat sich in Gruppe A gezeigt. Dort verlor Weltmeister Serbien gegen Nigeria 75:82.

Die Japaner dagegen kamen gegen Deutschland nach dem ersten Viertel nicht mehr näher als acht Punkte heran. Trotzdem war der Außenseiter mit dem Ergebnis hochzufrieden. „Die Deutschen mussten kämpfen, dass ist für uns schon ein besonderer Erfolg“, lobte Japans kroatischer Trainer Zeljko Pavlicevic. Seine Mannschaft misst durchschnittlich fünf Zentimeter weniger als die deutsche, die körperliche Unterlegenheit drückte sich auch in Zahlen aus: 24:43 verloren die Japaner das Duell um die Rebounds.

In Japan zählt Basketball zu den Randsportarten, vielleicht musste deshalb der Hallensprecher vor der Partie noch einmal die Anfeuerungsrufe organisieren. „Let’s go, Nip-pon“, sagte er vor, die japanischen Fans riefen es ihm nach und klatschten die Silben rhythmisch mit. Während des Spiels schwoll der Lärm nach jeder gelungenen Aktion beider Teams kurz an – und ebenso schnell wieder ab. „Es ist immer unruhig und wuselig hier“, fand Bauermann, „aber das ist eine angenehme Atmosphäre, überhaupt nicht feindselig.“ So jubelten die japanischen Fans besonders laut, als Nowitzki vorgestellt wurde. Manche Japaner trugen sein Dallas-Trikot mit der Nummer 41.

Der NBA-Star glänzte vor allem im ersten Viertel, als er seine ersten sechs Würfe traf und 15 Punkte erzielte. „Er hat insgesamt 25 Minuten gespielt“, sagte Pavlicevic, der offenbar stolz war, dass das deutsche Team gegen Japan so lange Zeit auf seinen Star setzen musste. „Ich hatte Dirk Nowitzki gesagt, dass er am Anfang aggressiv sein soll – und genau das hat er auch getan, er war am Anfang nicht zu stoppen“, sagte Bauermann. Der Bundestrainer konnte es sich später leisten, alle zwölf Spieler einzusetzen. Von den Ersatzspielern nutzten Sven Schultze, den der Hallensprecher unaufhörlich „Schultzi“ nannte, und Guido Grünheid ihre Einsatzzeit mit jeweils sechs Punkten am besten. „Ich bin froh über jede Minute, die ich her spielen kann“, sagte Grünheid.

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