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Spanien

© Pieper-Meyer/Tagesspiegel

Analyse: Taktikschule: So schön werden die Spanier spielen

Die Spanier treten am Dienstagabend (18 Uhr/ARD) gegen Russland an. Das Spiel wirkt unmodern, sieht aber schön aus und ist dominant. Unser Experte Mathias Klappenbach hat das Spiel studiert und erklärt das System - in der täglich erscheinenden "Taktikschule".

Ein kurzer Pass zu einem Mitspieler, der passt weiter zum Nächsten, der passt weiter, und dann kommt der Ball wieder zum Ersten, der inzwischen etwas aufgerückt ist. So geht das Kurzpassspiel, und so geht nicht nur der Fußball des FC Barcelona, sondern eigentlich auch der der spanischen Nationalmannschaft. Vom überall propagierten schnellen Direkt- und Vertikalspiel ist nicht viel zu sehen, und wenn sich in den letzten Testspielen einmal eine Konterchance bot, stoppte der ballführende Spieler im Mittelfeld, um noch ein paar Mitspieler mit einigen Pässen mit nach vorne zu nehmen.

„Ballbesitz ist die beste Verteidigung“, sagte Andrés Iniesta, einer der kleinen, technisch brillanten spanischen Mittelfeldspieler, der wie sein Nebenmann Xavi in Barcelona spielt. Sie sind es gewohnt, ständig ihre Positionen zu wechseln und sich mit ihren erstaunlichen Ballstaffetten langsam, aber sicher nach vorne zu kombinieren. Was unmodern wirkt, ist dank der individuellen Klasse der Spieler aber nicht nur schön anzusehen, es führt auch zu Dominanz.

Ganz vorne wartet Fernando Torres auf Zauberanspiele – und auch David Silva. Trainer Luis Aragones hat das erfolgreiche 4-1-4-1-System, mit dem in Testsspielen Italien und Frankreich besiegt wurden, zuletzt modifiziert. Dabei hatte die alte Spielweise laut Iniesta „Stabilität und Ruhe“ gebracht hat, weil vier „Ballspieler“ immer eine Anspielstation hatten. Etwas zurückgezogen spielt jetzt Silva zweite Spitze, weil Fernando Torres nach Ansicht von Trainer Aragones zu sehr auf sich alleine gestellt war. Dafür musste zuletzt Cesc Fabregas, dominierender Spieler beim FC Arsenal, auf die Bank. Es handelt sich bei dieser Änderung aber nur bedingt um eine Anpassung an den Zeitgeist. Spanien wird weiter sein Spiel spielen, weil Silva in die Kombinationen eingebunden ist. Und Fernando Torres wird seine Anspiele kriegen.

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