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Sport: Anand macht’s wie Lasker

Herausforderer Topalow unterliegt im zwölften Spiel

Berlin - Viswanathan Anand hat seinen Titel als Schachweltmeister verteidigt. Der 40 Jahre alte Inder gewann gestern in Sofia die zwölfte und letzte WM-Partie gegen den bulgarischen Herausforderer Wesselin Topalow nach viereinhalb Stunden Spielzeit und 56 Zügen in brillantem Stil. Es war der einzige Sieg im Duell, der mit den schwarzen Steinen erzielt wurde. Anand erhält für seinen letztlich verdienten 6,5:5,5-Erfolg 1,2 Millionen Euro, Topalow 800 000 Euro.

Weil sie zu früh erschienen waren, saßen sich beide fünf Minuten schweigend gegenüber, ehe der Schiedsrichter die digitale Uhr in Gang setzte. Topalow eröffnete wie in seinen fünf bisherigen Weißpartien mit dem Damenbauern, Anand antwortete überraschenderweise erstmals mit dem sogenannten Lasker-System, benannt nach Dr. Emanuel Lasker, dem legendären deutschen Weltmeister von 1894 bis 1921. Im Prinzip blieb Anand jedoch seiner Matchtaktik treu: In der Eröffnung möglichst früh von der Mode abweichen und stattdessen einen klassischen Stellungstyp anstreben, der ohne große Verwicklungen zu spielen ist. Auf diese Weise hemmte er sowohl die Angriffskraft als auch die gefürchtete Eröffnungsvorbereitung seines Gegners. In der zwölften Partie war es Anand, der bis zum 20. Zug alles vorbereitet zu haben schien. Er nahm einen isolierten Bauern in Kauf und setzte auf die Überlegenheit seines Läufers gegenüber Topalows Springer. Und tatsächlich sollte dem Läufer bald eine Hauptrolle in Anands Angriff zukommen (siehe Notation). Martin Breutigam

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