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Weiter, immer weiter. Vier Treffer erzielte Hannover gegen Lüttich. Sergio Pinto (rechts) traf zum Endstand. Foto: dapd

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Sport: Angriff auf Europa

Hannover 96 schlägt Lüttich 4:0 und steht erstmals im Viertelfinale eines internationalen Wettbewerbs.

Von Christian Otto

Mohammed Abdellaoue war schneller, als es seinen Gratulanten lieb sein konnte. Die Profis von Hannover 96 hatten Mühe, ihren ausgelassenen Angreifer in der 4. Minute einzuholen. Was Torjäger Abdellaoue mit seinem frühen Treffer inklusive Torjubel gegen Standard Lüttich auslöste, war ein Sturm der Begeisterung. Seinem 1:0 nach schöner Vorarbeit von Jan Schlaudraff war wenig später bereits die Vorentscheidung gefolgt. Aus scharfen Hereingaben von Sergio Pinto (21.) und Didier Ya Konan (73.) resultierten Eigentore des Belgiers Kanu, Pinto setzte den Schlusspunkt (90.). Der 4:0 (2:0)-Heimsieg und damit der Einzug in das Viertelfinale der Europa League wurden mit stehenden Ovationen gefeiert.

„Der Traum geht weiter“, sagte Innenverteidiger Mario Eggimann, während draußen im Stadion die Mehrheit der 43 000 Zuschauer noch über die überzeugende Vorstellung der Niedersachsen staunte und den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte feierte. Zur allgemeinen Euphorie von Spielern und Fans hatte sich nach einer frühen 2:0-Führung auch eine Portion Glück gesellt. Lüttichs Innenverteidiger Kanu brachte neben seinen beiden Eigentoren das Kunststück fertig, in der 22. Minute erst an den Pfosten des 96-Tores zu köpfen und dann beim Nachschussversuch kurz vor der Torlinie auszurutschen.

Es machte sich bezahlt, dass Hannovers Trainer Mirko Slomka auf seine bewährte Erfolgself vertraut hatte. Lediglich die Nominierung von Eggimann als Innenverteidiger anstelle von Emanuel Pogatetz war eine kleine Überraschung. Der Rest der aufgebotenen Spieler hatte bereits großen Anteil daran, dass Hannover überhaupt bis ins Achtelfinale gestürmt war und durfte sich mit einem weiteren Heimsieg selbst belohnen.

Wer erklären möchte, was in diesem Fußball-Hannover eigentlich los ist, der fragt am besten bei einem Routinier wie Christian Pander nach. Der Mann mit dem starken linken Fuß geht seiner Arbeit mit erstaunlicher Gelassenheit nach und bewahrt sich eine realistische Einschätzung der Dinge. „Wir wollen den nächsten Schritt. Und die Euphorie der Zuschauer trägt uns“, sagte Pander, der zu seiner Zeit im Trikot von Schalke 04 auch schon vor besonderen Kulissen gespielt hat und bei 96 trotzdem verblüfft ist. Dass es in Hannover 19 Jahre lang keinen internationalen Fußball gegeben hat, sorgt für Heißhunger auf und neben dem Platz. Konstantin Rausch etwa, Panders Partner auf der linken Seite, war im Rückspiel vor lauter Elan und Lauffreude kaum zu bremsen. Mit hohem Tempo und scharfen Hereingaben schaffte es der Gastgeber, Standard Lüttich zu irritieren. Der zehnfache Belgische Meister, der während der Gruppenphase der Europa League noch die besseren Resultate als Hannover zu bieten hatte, ging in diesem Angriffswirbel unter und hatte spätestens nach der Gelb-Roten Karte für Serge Gakpe (58.) wegen wiederholten Foulspiels keine Chance mehr.

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