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Sport: Angst vor dem Verlust

In Freiburg kann Schalke die Vizemeisterschaft sichern – oder schon wieder scheitern

Gelsenkirchen - Eigentlich hat Lincoln am 13. März ein Eigentor erzielt. Als Schalkes Brasilianer in der 69. Minute per Freistoß das entscheidende 1:0 gegen Bayern München schoss und sein Team damit zum Tabellenführer machte, war klar: Die Gelsenkirchner werden wieder nicht Meister. Die Euphorie war einfach zu groß. Alle waren sich sicher, dass Schalke es endlich schafft. Vielleicht scheiterte die Mannschaft an diesem Druck? Meister wurden jedenfalls wieder die Bayern. Und nun droht bei einer Niederlage oder einem Unentschieden im letzten Spiel beim feststehenden Absteiger SC Freiburg sogar der Verlust des Champions-League-Platzes. Des sicher geglaubten, mit dem auf Schalke längst jeder rechnet. Vor allem Rudi Assauer.

Es gibt auch handfestere Gründe, die ein weiteres Abrutschen Schalkes möglich erscheinen lassen. In den zurückliegenden acht Begegnungen spielte Schalke nur sieben Punkte ein. „Aber ich vertraue den Jungs hundertprozentig“, sagt Ralf Rangnick. In der Boulevardpresse ist der Trainer allerdings längst nicht mehr unumstritten. Zum ersten Mal, seitdem er am siebten Spieltag die damals in Nähe der Abstiegsplätze stehende Mannschaft übernommen hat. Es wird kolportiert, er gehe einigen Profis mit seinem Perfektionismus auf die Nerven. Auch das ist ein Hinweis auf Schalkes angespannte Situation. Auf Nervosität und Angst, die man sich im Verein nicht eingestehen wird.

Selbst Manager Rudi Assauer äußerte sich in einem Interview nicht gerade dankbar über seinen Trainer. Er habe manchmal eine andere Denkart als Rangnick. „Ich ticke anders, aber das liegt am Altersunterschied, ich komme aus einer anderen Zeit“, sagt Assauer. Rangnick reagiert auf solche Spitzen derzeit lieber nicht. Der Trainer weiß, dass sein schnell erarbeiteter Ruf auf Schalke nur mit sportlichem Erfolg zu erhalten ist.

Ganz Schalke steht also unter Druck. Das warnende Beispiel liegt so nah, gewissermaßen vor der Haustür. Vor zwei Jahren verlor Dortmund am letzten Spieltag den zweiten Platz und damit die Qualifikation für die Champions League. Der Gegner hieß damals Cottbus. Und war längst abgestiegen.

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