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Sport: Anke Huber zu den Plänen für das kommende Jahr: "Tennis für Deutschland und für mich"

Deutschlands beste Tennisspielerin ist sich der neuen Verantwortung durchaus bewusst. "Ich hoffe, dass ich im Januar in Australien dort anknüpfen kann, wo ich in den letzten Wochen aufgehört habe", sagt Anke Huber, und ihre Stimme verrät feste Entschlossenheit.

Deutschlands beste Tennisspielerin ist sich der neuen Verantwortung durchaus bewusst. "Ich hoffe, dass ich im Januar in Australien dort anknüpfen kann, wo ich in den letzten Wochen aufgehört habe", sagt Anke Huber, und ihre Stimme verrät feste Entschlossenheit. Auch im Fed Cup will sie als neue deutsche Nummer eins nach dem Rücktritt von Steffi Graf ihre Mannschaft zum Erfolg führen: "Ich habe immer gerne für Deutschland gespielt und möchte das auch weiterhin tun."

Nach zwei frustrierenden Jahren, in denen sie oft daran gedacht hat, "alles hinzuschmeißen", ist Anke Huber auf dem beschwerlichen Weg zurück in die Top Ten bereits ein gutes Stück vorangekommen. Als Nummer 16 hat sie das Tennisjahr 1999 beendet, die Tendenz war zuletzt eindeutig steigend. Der Aufwärtstrend begann mit der US-Hartplatzsaison im August, führte über das Viertelfinale bei den US Open und endete mit der Teilnahme am New Yorker Masters. "Das hat mir einen enormen Schub gegeben", sagt Anke Huber: "Damit hatte ich im Sommer nie und nimmer gerechnet."

Anke Huber hat den Spaß am Tennis neu entdeckt, mindestens noch drei Jahre will sie in der Weltspitze mitmischen. Allerdings weiß sie trotz aller guten Vorsätze ganz genau, dass der Wettbewerb immer härter wird: "Die meisten Gegnerinnen kommen aus einer ganz anderen Generation. Wenn ich darüber nachdenke, wird mir manchmal schon komisch." Ob sie gegen Spielerinnen vom Kaliber der Williams-Schwestern überhaupt noch eine Chance hat, lässt Anke Huber in aller Ruhe auf sich zukommen: "Ich will meine Grenzen finden und dann sehen, wie weit es geht."

Am 4. Dezember ist Anke Huber 25 Jahre alt geworden, doch konkrete Gedanken an eine Familienplanung mit ihrem Lebensgefährten Andrej Medwedew gibt es noch keine: "Mit Ehe und Kindern lasse ich mir noch ein bisschen Zeit, vielleicht denke ich so in drei oder vier Jahren daran." Jetzt denkt sie erstmal an die nächsten Wochen, das Weihnachtsfest mit ihren Eltern in Karlsdorf, Silvester mit Andrej in dessen Heimatstadt Kiew oder den Flug nach Australien am 2. Januar. Vor den Australian Open tritt Anke Huber noch beim WTA-Turnier in Sydney an: "Ich bin total gerne in Australien, dort fühle ich mich immer wohl." Dort spielte sie 1996 auch ihr bisher einziges Grand-Slam-Finale, das sie gegen Monica Seles verlor, und dort möchte sie 2000 auch bei den Olympischen Spielen dabeisein.

Im Sommer 2000 gibt Anke Huber ein Gastspiel in der Tennis-Bundesliga, von Waldau Stuttgart wechselte sie zum TC Blau-Weiß Leimen. Ein kleiner Dank dafür, dass sie auf der Anlage in Leimen jederzeit ungestört trainieren darf, wenn sie ihre Eltern im benachbarten Karlsdorf besucht. Ihren Wohnsitz hat Anke Huber schon vor einigen Jahren nach Österreich verlegt, zusammen mit Andrej Medwedew lebt sie in Salzburg.

Den Rücktritt ihrer langjährigen Weggefährtin Steffi Graf hat Anke Huber mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen: "Mich persönlich trifft es nicht so sehr, aber es ist ein sehr harter Schlag für das deutsche Damentennis", sagt sie. "Dass es im Nachwuchsbereich so schleppend vorangeht, sieht die 25-Jährige in der Vergangenheit begründet: "Es hat sich viel zu lange niemand darum gekümmert, das rächt sich natürlich jetzt. In letzter Zeit wird wieder mehr für den Nachwuchs getan, aber das dauert eben seine Zeit, bis diese Arbeit sich auszahlt."

Angela Bern

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