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Armin Veh: Mächtig wie Magath

Der neue Trainer Armin Veh wird beim VfL Wolfsburg auch Sportdirektor - wie schon sein Vorgänger, Meistertrainer Felix Magath.

Von Christian Otto

Draußen im Stadion pusteten sie noch das letzte Meister-Konfetti weg. Drinnen im Blitzlichtgewitter machte Armin Veh einen aufgeräumten Eindruck. „Den Deutschen Meister zu übernehmen, ist eine schwere, aber auch reizvolle Aufgabe“, sagte der Nachfolger von Felix Magath. Der 48-Jährige wird beim VfL Wolfsburg nicht nur Trainer, sondern auch Sportdirektor und Geschäftsführer – so wie Magath es war. „Wir brauchten Herrn Veh dringend als Vollblut-Trainer. Dass er jetzt auch Geschäftsführer ist, war uns als Zeichen wichtig“, sagte Stephan Grühsem. Der Sprecher des VfL-Aufsichtsrates gab eine Einigung für zwei Jahre bekannt.

Eigentlich darf Veh erst ab dem 1. Juli arbeiten. Sein Arbeitgeber heißt bis dahin offiziell noch VfB Stuttgart, dort war er allerdings im November 2008 von seinen Aufgaben entbunden worden. Deshalb übernimmt zunächst vor allem VfL-Geschäftsführer Jürgen Marbach die Gespräche mit jenen Spielern, die von der Konkurrenz heftig umworben sind. Mit Grafite, dem ohnehin schon fürstlich bezahlten Torschützenkönig, laufen die Verhandlungen wegen eines neuen Vertrages über 2011 hinaus. Beim Bosnier Edin Dzeko glauben die Verantwortlichen mittlerweile, dass er Wolfsburg gar nicht verlassen möchte.

Die zu erwartenden Einnahmen in der Champions League lassen den Etat für das Personal weiter steigen. „Klar ist aber auch, dass man nicht nur mit Grafite und Dzeko in eine Champions-League-Saison gehen kann. Da muss noch ein dritter Stürmer her“, meinte Veh.

Auf dem Platz vertraut der neue Trainer seinem bisherigen Team. Veh bringt Alfons Higl (Kotrainer), Achim Sarstedt (Assistent) und Günter Kern (Konditionstrainer) mit. Hinter den Kulissen bekommt er Hilfe, über die noch zu sprechen sein wird. Man rangelt um Kompetenzen, Zuständigkeiten und weitere Stabstellen. Ob ein Mann wie Pablo Thiam als Assistent der Geschäftsführung weiter gebraucht wird, ist dabei aber eher eine Randnotiz. Der VfL Wolfsburg sucht vor allem hochkarätige sportliche Verstärkungen, um im Auftrag von VW auch in der Champions League anzugreifen. Der Däne Thomas Kahlenberg von AJ Auxerre steht ganz oben auf der Wunschliste. „Und unsere Verhandlungsposition ist als Meister nicht die schlechteste“, findet VW-Sprecher Stephan Grühsem.

Seine neuen Untergebenen hat Veh gestern verpasst. Das Meisterteam des VfL ist nach dem rauschenden Siegeswochenende in den Urlaub gefahren. Ihr künftiger Trainer hatte das letzte Saisonspiel des VfL in Wien für einen österreichischen Fernsehsender kommentiert. „Sie waren nicht die beste Mannschaft der Liga. Aber sie haben das Beste daraus gemacht“, sagt Veh über sein neues Team. Den Hügel des Leidens, über den sein Vorgänger die Spieler im Training so gerne gescheucht hat, will er auch nutzen. Und die Medizinbälle? „Die können wir jetzt nicht einfach wegnehmen. Die Spieler wollen die ja auch“, sagte Veh und grinste.

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