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Sport: Assauer: Neues Amt, alter Einfluss Als Schalkes Präsident bleibt er ein Machtfaktor

Früher war der Rücktritt eines Präsidenten des FC Schalke 04 oft das Zeichen einer Krise, manchmal sogar ein Indiz für Existenznot. Bei Gerd Rehberg ist es anders.

Früher war der Rücktritt eines Präsidenten des FC Schalke 04 oft das Zeichen einer Krise, manchmal sogar ein Indiz für Existenznot. Bei Gerd Rehberg ist es anders. Der aktuelle Präsident des Fußball- Bundesligaklubs räumt seinen Platz, um den Strukturwandel in der Führungsspitze zu ermöglichen, den der Aufsichtsrat schon länger mit dem Vorstand verabredet hat. Zum 1. August wird Rehberg seinen Posten abgeben. Dann wird er den Verein zwölf Jahre lang geführt haben, länger als jeder andere Nachkriegspräsident des FC Schalke.

Trotz dieser historischen Leistung gilt das Interesse weniger Rehberg als seinem Nachfolger: Den Vorsitz im Vorstand wird Manager Rudi Assauer übernehmen, dessen Arbeitsvertrag bis September 2008 läuft. Darüber kam der Aufsichtsratvorsitzende Clemens Tönnies mit dem Vorstand überein. In der Geschäftsstelle des FC Schalke besiegelten die Beteiligten den bevorstehenden Wechsel per Handschlag. „Es war ein angenehmes Gespräch. Wir haben konkretisiert, was wir schon länger in der Pipeline hatten“, sagte Tönnies. „Mir war wichtig, dass wir zu einem frühen Zeitpunkt den Termin des Amtswechsels konkretisieren. Das habe ich nun forciert. In einer harmonischen Aussprache haben wir sehr schnell Einigung erzielt.“ Nach dem Ausscheiden des ehrenamtlichen Präsidenten Rehberg wird der Vorstand auf vier Personen verkleinert. Ihm gehören dann neben Assauer der Sportdirektor Andreas Müller, Finanzchef Josef Schnusenberg und der Geschäftsführer Peter Peters an.

Der Wechsel Assauers auf den Präsidentenposten wird von seinen Kritikern als Rückzug ausgelegt. Doch der 61-Jährige behält Sitz und Stimme im Vorstand, wird protokollarisch sogar aufgewertet. „Man sollte die Position des Präsidenten nicht unterschätzen“, sagt Tönnies. „Er ist kein Frühstücksdirektor, sondern ein mächtiger Mann.“ Assauer werde näher als sein Vorgänger am operativen Geschäft sein und, wie der Klub verlauten lässt, „Andreas Müller zur Seite stehen, der dann als Manager für alle sportlichen Belange verantwortlich ist“. Müller, vor mehr als fünf Jahren von Assauer ins Management geholt, hat immer wieder betont, dass er sich in wichtigen Fragen weiter eng mit Assauer abstimmen wolle, „egal, in welcher Position er ist.“

Selbst Tönnies, einer der schärfsten Kritiker Assauers, bleibt vorerst auf diesem Kurs. „Im Grunde ändert sich erst einmal nicht viel“, sagt er, „aber wir vollziehen einen Generationswechsel.“ Der Chef des Aufsichtsrats gilt seit langem als Gegenspieler Assauers, will die jüngste Entwicklung jedoch nicht als persönlichen Sieg gedeutet wissen. „Wir haben Rehberg unendlich viel zu verdanken, aber vom 1. August an haben wir einen tollen Präsidenten.“ Einen, der bestimmt noch manches Mal von sich reden machen wird.

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