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Späte Erlösung. Marcel Ndjeng erzielt nach Vorarbeit von Adrian Ramos das Tor des Tages. Für Ndjeng war es der vierte Treffer in dieser Saison. Foto: dpa

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Sport: Auch eine Qualität

Hertha gewinnt ein umkämpftes Spiel gegen Aufsteiger Aalen mit 1:0.

Das Statement von Peter Niemeyer erinnerte an eine Grundsatzrede, die weit über eine Analyse des 1:0 (0:0)-Sieges beim VfR Aalen hinaus ging. Ihr Inhalt: Das ist die Qualität einer Mannschaft, die weiß, „dass wir immer zuschlagen können“. Hertha könne inzwischen auch einen solchen Kampf annehmen, das ging uns vor zwei Jahren noch ab“, sagte der Kapitän des Fußball-Zweitligisten. „Solche Siege sind Big Points, und du machst als Mannschaft einen riesigen Schritt Richtung Aufstieg.“ Die Qualität, lange Geduld zu haben, zahlte sich schließlich auch in Aalen aus. Eine gute Viertelstunde vor Schluss erzielte Marcel Ndjeng den entscheidenden Treffer – weil Adrian Ramos, der „eigentlich selbst schießen wollte“, im Augenwinkel „etwas Rotes sah“ und seinen Kollegen Ndjeng im roten Hertha-Trikot in der Mitte bediente.

Die Berliner feierten dank dieses Treffers ihren sechsten Auswärtssieg hintereinander und festigten damit Tabellenplatz zwei, der zum direkten Aufstieg in die Bundesliga berechtigt.

Weil im Spiel das spielerische Vergnügen deutlich zu kurz gekommen war, zählte auch Herthas Trainer Jos Luhukay genüsslich Fakten auf: „Wir haben das elfte Mal auswärts nicht verloren. Wieder haben wir gezeigt, wir haben die Qualität das eine Tor zu erzielen, auch, wenn es ein harter Kampf und ein Geduldspiel über 90 Minuten ist.“ Das Wort Aufstieg nahm der Holländer noch nicht in den Mund, während sein Kollege Ralph Hasenhüttl meinte: „Wir werden Hertha in der kommenden Saison in der Bundesliga bewundern können.“

Aufsteiger Aalen versuchte, mit schnellen Kontern zum Erfolg zu kommen und war lange die Mannschaft, die sich die gefährlicheren Situationen erspielte. Ndjengs Tor war bei Lichte betrachtet die erste ernsthafte Chance für Hertha. „Wir haben immer an uns geglaubt“, versicherte Niemeyer, der weitere Qualitäten des Hertha-Kaders entdeckt hatte: „Wir können Ausfälle und Wechsel kompensieren. Bei uns funktioniert das, wenn einer in die funktionierende Mannschaft rein kommt, da steht jeder seinen Mann.“ Weil Peer Kluge wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt war und Änis Ben-Hatira zunächst auf der Bank blieb, bot Luhukay Alfredo Morales und Marvin Knoll auf.

„Wer solche Spiele für sich entscheidet, die er mit wenig Glanz gewinnt und sich dadurch weiter oben festsetzt, der schafft den Aufstieg“, sagte Torschütze Ndjeng, der sich ausdrücklich bei Vorlagengeber Ramos bedankte, „dass er die Mannschaft und mich belohnt hat“. Immer für ein Tor gut zu sein habe nichts mit Glück, „sondern mit Qualität zu tun“.

Bei Herthas erstem Auftritt nach dem 2:2 im Derby gegen den 1. FC Union musste Torwart Thomas Kraft in der ersten Hälfte zwei knifflige Situationen überstehen. In der 19. Minute rettete er mit einem beherzten Sprint vor Enrico Valentini und sah den Schuss von Leandro Grech knapp über sein Tor fliegen. „Heute haben wir zwei sehr gut organisierte und kompakte Mannschaften gesehen“, sagte Jos Luhukay. Nach der Pause würzten die Berliner ihr Spiel mit etwas mehr Mut. Als Aalen auf dem tiefen Rasen mehr und mehr die Kraft verließ, legte Hertha noch einmal zu. „Wir haben immer versucht, ein Tor zu erzwingen“, sagte Marcel Ndjeng. „Das war heute zwar besonders schwer, aber wir haben eines gemacht und, das war verdient.“

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