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Sport: Auch nach dem Ende ihrer Tenniskarriere steht Steffi Graf weiter im Fokus der Fotografen - neben ihrem Freund Andre Agassi

Nichts scheint spannender als das "Privatleben" der beiden TennisspielerDietmar Wenck Als Steffi Graf im vergangenen Sommer ihre einmalige Tennis-Karriere beendete, hat sie voller Erleichterung verkündet: "Den Medienrummel werde ich nicht vermissen." Das muss sie nun auch nicht.

Nichts scheint spannender als das "Privatleben" der beiden TennisspielerDietmar Wenck

Als Steffi Graf im vergangenen Sommer ihre einmalige Tennis-Karriere beendete, hat sie voller Erleichterung verkündet: "Den Medienrummel werde ich nicht vermissen." Das muss sie nun auch nicht. Allerdings in ganz anderem Sinne, als es ursprünglich gemeint war. Denn seit Mitte September, seit bekannt wurde, dass die ehemalige Weltranglistenerste beim aktuellen Weltranglistenersten Andre Agassi in Herzensangelegenheiten die neue Nummer eins ist, sind die Fragen der Journalisten und die Lauer-Attacken der Paparazzi noch mehr auf ihr Privatleben gerichtet als je zuvor. "Die Fragen nach Steffi langweilen mich", hat der US-Amerikaner bei der ATP-Weltmeisterschaft in Hannover gesagt, "ich kann das Interesse verstehen, aber es hat auch eine sehr persönliche Seite, über die ich nicht sprechen möchte."

Er hat sich schon drastischer ausgedrückt und von einem "Stachel im Hintern" gesprochen. Als das Liebespaar in Paris eine Kinder-Boutique aufsuchte, wurde vermutet, Steffi Graf sei schwanger. Beim Turnier in Stuttgart traten die beiden zu einem halboffiziellen Trainingsspielchen an, um den Fotografen ein Motiv zu geben. In der Hoffnung, danach - bitte - in Ruhe gelassen zu werden. Doch irgendein Hobby-Knipser drückte am darauf folgenden Tag auf den Auslöser, als sie auf einer Hochsprungmatte lagen und verkaufte das "Liebes-Spiel" an eine Boulevard-Zeitung. In einer anderen Redaktion rief ein Zoo-Besucher an, der Graf und Agassi entdeckt hatte und fragte: "Wie viel Geld bekomme ich für diese Information?"

In Hannover gab es noch keine solchen Vorfälle, aber dort traf Steffi Graf auch erst am Mittwoch ein. Am Abend wurden sie und ihr Freund von der "Neuen Presse" interessanterweise beim "Liebes-Menü" im Restaurant "Krauses Schweinehaus" entdeckt. Und man erfährt, dass sie im Hotel Arabella-Sheraton eine Suite für 1500 Mark mit Kingsize-Bett gemietet haben. Vom Flughafen Langenhagen, wo Steffi Graf aus London kommend landete, wurde jede ihrer Bewegungen aufgezeichnet. Bei Agassis Spiel gegen Pete Sampras saß sie in der Loge zwischen Trainer Brad Gilbert und dessen elfjährigem Sohn Zack. Gilberts Junior legte rührend schützend seinen Arm um sie, als sie sich durch ein Spalier von Neugierigen den Weg nach draußen bahnte.

Aber unbeirrt von alledem geht anscheinend Andre Agassi seinen Weg, der ihn innerhalb von zwei Jahren von Rang 141 zurück auf Position eins geführt hat. Beim ATP-Finale, wo der letzte große Entertainer des Herren-Tennis in den vergangenen Jahren stets enttäuscht hatte, begeistert er das Publikum. Das hat ihn schon immer gemocht, nun sind die Sympathien gerade in Deutschland offensichtlich noch größer geworden. Und sportliche Müdigkeit oder mangelnde Motivation, wie nach seiner Hochzeit mit der Schauspielerin Brooke Shields? Keine Spur. "Ich werde mich hier nur als Nummer eins fühlen, wenn ich gewinne", sagte er, "ich habe das Gefühl, noch ein paar Jahre zu haben, in denen ich mich verbessern kann."

Nichts lenkt ihn ab, behauptet Agassi: "Ich lebe dieses Leben schon so lange, dass ich gelernt habe, die Dinge voneinander zu trennen." Es gehe ihnen durch ihre Berühmtheit außerdem so gut, sagt er, dass er insgesamt keinen Grund sehe, sich zu beklagen. Zumal seine Freundin ihre Karriere beendet hat und mitreisen kann, wann immer sie es möchten. "Mit Steffi wird es leichter als mit Brooke. Würde sie noch genauso spielen, wäre es schwierig, weil wir immer getrennt würden."

Das Leben des Tennisspielers trübt also nichts nachhaltig. Die Frage ist nur, wie lange Steffi Graf das Blitzlichtgewitter aushalten kann. Bisher ist sie überraschend offensiv damit umgegangen, sei es bei Boxkämpfen in den USA oder beim Tennisturnier in Stuttgart. Es wird nur so schnell nicht nachlassen. Das Geschäft mit dem Paar des Jahres floriert. "Diese Nummer ist unbezahlbar", hat der medienerfahrene Boris Becker über das Paar des Jahres gesagt. Der Preis könnte in der Tat sehr hoch werden.

Dietmar Wenck

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