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Kein Spaziergang. Andreas Raelert holte beim abschließenden Marathon noch fünf Konkurrenten ein. Foto: dpa

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Sport: Auf 57 Grad

Nach großem Finale wird Andreas Raelert Dritter beim Ironman. Craig Alexander siegt in Rekordzeit

Berlin - Ein Veilchen statt der Blumenkrone: Als sich Andreas Raelert bei einem Zusammenstoß mit einem anderen Triathleten nach dem Ausstieg aus dem Wasser ein blaues Auge holte, geriet dem Rostocker der Kranz aus grünen Blättern für den Sieger des Ironman auf Hawaii aus dem Blickfeld. „Ich bin nach dem Wechsel getaumelt wie ein angeschlagener Boxer“, berichtete der 35 Jahre alte Topfavorit, nachdem er bei der Hitzeschlacht auf Big Island das Ziel in Kailua-Kona wie vor zwei Jahren als Dritter erreicht hatte. Wie 2009 und auch 2008 krönte sich der Australier Craig Alexander zum König von Kona. Der 38-Jährige, der vor vier Wochen schon Weltmeister auf der Halbdistanz geworden war, verbesserte den Streckenrekord des Belgiers Luc van Lierde beim wichtigsten Triathlonrennen der Welt um zwölf Sekunden auf 8:03:56 Stunden. Zweiter wurde sein Landsmann Pete Jacobs (8:09:11) vor Raelert, der in 8:11:07 seine alte Hawaii-Hausmarke unterbot.

Bei den Frauen setzte sich zum vierten Mal die Britin Chrissie Wellington durch. Die 34-Jährige gewann in 8:55:08 Stunden. Mirinda Carfrae aus Australien, Siegerin 2010, wurde Zweite (8:57:57) vor der Britin Leanda Cave (9:03:29).

Raelert, der im Juli im fränkischen Roth den Langstreckenweltrekord auf sagenhafte 7:41:36 Stunden verbessert hatte, war nach der Schinderei über 3,86 Kilometer Schwimmen im Pazifik, 180,2 Kilometer Radfahren durch die Lavawüste und dem abschließenden Marathon auf 57 Grad heißem Asphalt nicht nur durch das Hämatom am Auge gezeichnet. „Ich war absolut am Limit“, sagte Raelert. Auf der ersten Hälfte der Laufstrecke hatte er noch eine Aufholjagd auf Alexander gestartet. „Dafür habe ich bitter bezahlen müssen“, sagte der Vorjahreszweite, der am Ende dennoch „absolut zufrieden“ war: „Ich habe alles riskiert und bin mit Platz drei belohnt worden.“

Sieger Alexander ging erst nach dem Schlussspurt auf dem Alìi-Drive k.o. Minutenlang lag der nun älteste Ironman-Gewinner auf dem Boden, ehe ihn zwei Helfer zum Siegerinterview geleiteten. Alexander berichtete, dass er auf den letzten sechs Kilometern von Krämpfen geplagt worden sei: „Es ist unglaublich. Ich wünschte, jeder auf der Welt könnte fühlen, was ich auf der letzten Meile gefühlt habe. Es war das Finish, von dem ich geträumt habe.“

Zumindest Chrissie Wellington konnte Alexanders Emotionen teilen. „Dieses Rennen bedeutet mehr als alles andere für mich. Es ist der süßeste Sieg“, sagte die Vierfachsiegerin, nachdem sie im Ziel Tränen der Erleichterung vergossen hatte. 22 Minuten hatte ihr Rückstand beim Wechsel auf die Laufstrecke betragen, auf der sie dann von Mirinda Carfrae zum Sieg getrieben wurde. Die Australierin lief in 2:52:09 Stunden Marathonbestzeit. „Mein Sieg ist auch ihrer. Ich gratuliere ihr zu einem großartigen zweiten Platz“, sagte Wellington.

Raelert hatte nur als Achter den Marathon aufgenommen. Nach der Hälfte der 42,195 Kilometer lag der zweimalige Olympiateilnehmer nur noch zweieinhalb Minuten hinter Alexander. Dann verließen ihn die Kräfte: „Ich hatte keine Körner mehr.“ Der Mann, der als vierter Deutscher nach Thomas Hellriegel, Normann Stadler und Faris Al-Sultan Weltmeister werden wollte, wurde kurz vor dem Ziel auch noch von Pete Jacobs abgefangen.

Timo Bracht aus Eberbach wurde Fünfter, Andreas Böcherer aus Freiburg Achter, Al-Sultan Zehnter. Zudem erreichte der für Luxemburg startende Schwabe Dirk Bockel sensationell Rang vier. Bei den Frauen war Sonja Tajsich (Regensburg) als Siebte beste Deutsche. dapd

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