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Wir lassen niemand durch. Die Nationalelf hat in der WM-Qualifikation bisher noch kein Gegentor zugelassen.

© Imago/Sportfoto Rudel

Auf dem Weg zur WM nach Russland: Die Nationalelf kennt keine Gnade

Im Sommer war die Nationalmannschaft noch satt und ohne Eifer. Jetzt ist sie gereizt und geladen. Das verspricht einiges für die WM 2018. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Michael Rosentritt

Gnadenlos – das war das Wort der Nacht von Hannover. Gebraucht hat es Joachim Löw, als ewiger Bundestrainer so etwas wie der Hirte des deutschen Fußballs. Die WM-Qualifikation werde seine Mannschaft gnadenlos durchziehen, sagte er. Gleich wer da kommt, ob Norwegen, Tschechien oder eben Nordirland. Drei Siege, null Gegentore. Sicher, alles keine Gegner der 1a-Kategorie, aber genau gegen solche ist der Weltmeister von 2014 in der vergangenen EM-Qualifikation ins Rumpeln geraten. Der Weltmeister wirkte satt, hatte wichtige Spieler verloren (Lahm, Klose, Mertesacker) und wohl auch den nötigen Eifer. Auch Löw versprühte keinen Schwung, hielt an Altinternationalen wie Podolski und Schweinsteiger fest.

Es wäre gar nicht so schwer gewesen, sich in Paris den silbernen EM-Pokal abzuholen. An Stelle der Portugiesen, die so spielten wie Griechenland 2004. Defensiv, langweilig, zäh. Okay, die DFB-Elf ist mit dem Aus im EM-Halbfinale zwar nicht baden gegangen, doch erinnerte sie im Sommer an die deutsche Schwimm-Mannschaft, die in schöner Regelmäßigkeit beim Saisonhöhepunkt nicht leistungsfähig ist. Rio war für die deutschen Schwimmer das zweite medaillenlose Olympia in Folge.

Im Fußball heißt es, so, wie man trainiert, so spielt man auch. Die EM-Qualifikation spielte Löws Mannschaft ohne Wucht und Witz, wie im Akkubetrieb. Und nahm den mit ins EM-Turnier. Diese Mattheit ist gewichen. Man könnte meinen, die deutsche Mannschaft, geladen wie sie ist, wollte dem guten Rest (und sich auch selbst) zeigen, was sie kann. Gnadenlos.

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