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Sport: Auf der Suche nach sich selbst

Es ist gerade zweieinhalb Jahre her, dass Martin Kaymer an die Spitze der Golfwelt stürmte. Sympathisch, natürlich, unverbraucht rückte der damals 26-Jährige in den Fokus der Öffentlichkeit.

Es ist gerade zweieinhalb Jahre her, dass Martin Kaymer an die Spitze der Golfwelt stürmte. Sympathisch, natürlich, unverbraucht rückte der damals 26-Jährige in den Fokus der Öffentlichkeit. Endlich konnte Bernhard Langer in Ruhe seine Runden auf der Seniorentour spielen, der Nachfolger für den bis dato einzigen deutschen Weltklassegolfer schien gefunden.

Doch dann passierte, was niemand erwartete. Womöglich nicht einmal Kaymer selbst. Lange Zeit ging ihm sein Spiel locker von der Hand, doch plötzlich wuchs der Druck – und die Erfolge blieben aus. Im Vorjahr konnte er die Saison noch mit dem Siegerputt für Europa im Ryder-Cup retten, 2013 blieben die Topergebnisse aber komplett aus. Kein Turniersieg, kein zweiter und auch kein dritter Rang – beim Tourfinale in Dubai belegte er am Wochenende einen ernüchternden 19. Platz. Und auch in der Weltrangliste wurde Kaymer durchgereicht – inzwischen bis auf Position 35. Dass er sich mit seinem monatelangen Ausflug auf die lukrative US-Tour verzettelte, gestand Kaymer selbst schon ein.

Trotzdem wäre es das falsche Signal, dauerhaft nach Europa zurückzukehren. Es wäre das Eingeständnis eines Scheiterns, denn wer zu den wirklich Großen gehören will, muss sich in den USA durchsetzen. Dort werden hohe Preisgelder erspielt, die Medienpräsenz ist dank Tiger Woods gewaltig. Am Trainingsfleiß liegt es bei Kaymer nicht, am Talent ebenso wenig. Trotzdem braucht der Deutsche bald wieder ein Erfolgserlebnis – für sich selbst, aber auch für seine Sportart.

2016 ist Golf in Rio Bestandteil von Olympia. Es ist eine Chance für das in Deutschland immer noch mit dem Attribut „elitär“ behaftete Spiel, hoffentlich wird es nicht die letzte für Martin Kaymer.

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