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Sport: Auf der Umgehungsstraße

Der Berliner DTM-Pilot Stefan Mücke hat seinen Traum von der Formel 1 noch nicht aufgegeben

Berlin. Mal ein bisschen joggen, dann wieder ein paar Kilometer auf dem Fahrrad zurücklegen oder die Muskeln beim Hanteltraining belasten – das reichte Stefan Mücke bislang für seine Fitness. Solange ihm in seiner Zeit als Formel-3-Fahrer der Wind ins Gesicht wehte, kannte er in seinem Beruf keine konditionellen Probleme. Auch im vergangenen Jahr noch nicht, als er erstmals in seiner Karriere als Rennfahrer beim Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) im Mercedes ein Dach über dem Kopf hatte. „Aber als ich erfuhr, dass wir in diesem Jahr eine Stunde fahren werden, vielleicht sogar mal bei Cockpit-Temperaturen von 70 bis 80 Grad, war mir klar, dass ich einfach mehr tun musste“, sagt der 22-jährige Berliner. Nun steht ihm ein persönlicher Fitnesstrainer zur Seite, was Stefan Mücke gut tat: Der Rennfahrer wirkt topfit, was sich auch positiv auf sein Selbstbewusstsein auswirkte.

Dabei lief seine Premieren-Saison nicht gerade bestens. Das Lehrjahr in der DTM beendete er ohne einen Meisterschaftspunkt. „Als Neuling habe ich in einem Jahreswagen viele Erfahrungen gesammelt, was sich dann am Ende der Saison auch positiv ausgewirkt hat“, erzählt Mücke. Für seine Entwicklung sei es wichtig, „immer wieder um jedes Erfolgserlebnis kämpfen zu müssen“. Mücke ist überzeugt, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Ob ihn dieser jedoch auch in die Formel 1 führen wird, weiß er nicht.

Seine früheren Teamkollegen Bernd Schneider und Jean Alesi sind diesen Weg gegangen. „Dazu musst du aber im richtigen Augenblick am richtigen Ort sein, viel Geld mitbringen und auch Beziehungen haben“, sagt Mücke. Und dann müsse es überhaupt erst wieder mal einen Bedarf an einem deutschen Fahrer geben. Das fahrerische Potenzial stellt er nicht in den Vordergrund. „Ach, was ein Kimi Räikkönen kann, das könnte ich wohl auch“, sagt Mücke. Der Finne sei mit viel geringeren Erfahrungen in die Formel 1 gekommen. „Anfangs bekam er die höchste Rennlizenz sogar nur unter Vorbehalt, doch dann machte er seine Sache super.“ DTM sei Motorsport auf ähnlich hohem Niveau.

Stefan Mücke, der auch in der neuen Saison im Team des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters Keke Rossberg einen Vorjahres-Mercedes fahren wird, hält sich ansonsten mit seinen Aussagen zurück. Er will nichts sagen zum Thema Unfairness auf der Rennstrecke oder welche Fahrer beispielsweise besonders gefürchtet sind. Sonst müsse er sich noch hinterher entschuldigen. So verrät er auch nicht, von wem er das Vorjahresauto bekommen hat. Bei Mercedes wird ganz genau aufgepasst, dass die Fahrer nicht zu viel erzählen. Auch darin besteht kein Unterschied zur Formel 1.

„Wessen Auto ich fahre, ist doch nicht wichtig“, sagt Stefan Mücke. „Entscheidend ist doch, dass ich in diesem Jahr ein paar Zeichen setzen kann. Die Tests in Italien, Österreich und auf dem Hockenheimring haben mir jedenfalls viel Zuversicht gegeben.“ Sogar Bestzeiten waren dabei. „Das war zwar schön, aber wegen der verschiedenen Benzinmengen in den Fahrzeugen nicht aussagekräftig“, sagt Mücke.

Erst das Qualifikationstraining am kommenden Freitag beim Meisterschafts-Auftakt auf dem Hockenheimring wird zeigen, wie das im Verhältnis zur Konkurrenz von Opel, Audi und aus dem eigenen Team einzuordnen ist. „Der Druck steigt“, sagt Mücke, „der Druck, den ich mir selbst mache.“ Das neue, intensivere Fitnesstraining ist nur ein kleiner Teil davon.

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