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Brandenburg: Auf einmal kleine Brötchen

BARCELONA .Sie kamen mit großen Erwartungen, sprachen zumindest von Podestplätzen, wenn nicht sogar Siegen schon im ersten Jahr.

BARCELONA .Sie kamen mit großen Erwartungen, sprachen zumindest von Podestplätzen, wenn nicht sogar Siegen schon im ersten Jahr.Doch bis jetzt sieht es so aus, als müßte die Truppe der British American Racing (BAR) in der Formel 1 erst einmal viel kleinere Brötchen backen als erwartet.Vor allem an der Zuverlässigkeit des Autos scheint es zu hapern, Ausfälle sind eher die Regel als die Ausnahme.Auch solche, die schon peinlich sind wie der von Jacques Villeneuve in Imola, als der Kanadier nicht einmal richtig vom Start wegkam - und dann angefressen reagierte.Ganz so einfach ist es eben nicht, ein komplett neues Team auf die Beine zu stellen, selbst wenn man mit viel Geld gute Leute zusammenkaufen kann.Sicher, BAR leidet unter der Leistungsschwäche der Supertec-Motoren, die anfangs normal sind - aber der Gesamteindruck steht eben im Widerspruch zur Zielsetzung.

Die Stimmung im Team wird durch die ausbleibenden sportlichen Erfolge auch nicht besser - das Verhältnis zwischen Teamchef Craig Pollock und dem Technikchef Adrian Reynard, der bisher in jeder Klasse außer der Formel 1 beim ersten Start seiner Autos auf Anhieb gewann, soll inzwischen auf Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts abgekühlt sein.Pollock schickte seinen Starpiloten Villeneuve in Brasilien auch schon mal vorzeitig ins Hotel, "weil du mit deiner schlechten Laune alle Leute noch weiter demotivierst." Auch zuletzt in Monaco drehte sich die Tendenz nicht, auch wenn man versuchte, die Startplätze acht und zwölf als Erfolg zu verkaufen.Im Rennen sah dann wieder keines der beiden Autos die Zielflagge.Bei Villeneuve war es ein Hydraulikdefekt, bei Salo ein Bremsproblem.

Welche Politik bei BAR gespielt wird, ist auch unklar: Da entschied die FIA nach ausgiebiger medizinischer Untersuchung in Monaco, daß Ricardo Zonta nach seinem Brasilien-Unfall für den Einsatz in Barcelona noch nicht fit sei.Etwa auf Wunsch von BAR? Denn Zonta selbst fühlt sich absolut fit.Wann hat die FIA schon einmal so eine Prozedur angestellt, wenn ein Fahrer nach einer relativ harmlosen Verletzung zurückkam? Will man bei BAR dem Brasilianer eine Lektion erteilen, weil er nach dem Unfall in Brasilien heimischen Journalisten erzählte, er meine, daß die Aufhängung gebrochen sei - was sein Team später dementierte?

Bei den letzten Testfahrten in Barcelona konnte BAR erneut nicht glänzen - dafür scheint der aalglatte Pollock eigene Probleme leichter lösen zu können: Er hat eigentlich noch einen Vertrag mit Flavio Briatore über Supertec-Motoren für das Jahr 2000.Nun wollte der clevere Geschäftsmann Briatore aus der vertrackten Situation wenigstens noch ordentlich Schadenersatz für sich herausholen.Normaler wäre eine hohe Konventionalstrafe, aber Pollock hat schon einen Plan: Er will sein Motorenkontingent an Arrows-Chef Walkinshaw verhökern und dafür selbst noch Geld kassieren, gleichzeitig aber Briatore zufriedenstellen, weil der durch diesen Trick im Geschäft bleibt.

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