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Sport: Auf Risiko gespielt

Der Verein hat Lücken in den Finanzen.

Berlin - Finanziell spielt Hertha BSC auf Risiko. In die neue Spielzeit 2012/2013 geht der künftige Zweitligist mit einem Budget von 45 Millionen Euro. Dieser Ausgabenseite stehen 31,8 Millionen Euro Einnahmen gegenüber, es klafft also eine Lücke von 13,2 Millionen Euro.

Herthas Finanzchef Ingo Schiller sieht in dieser Lücke allerdings kein Problem. Der Klub setzt darauf, dass er seine Einnahmenseite noch verbessern kann. Nur wie? Realistisch gesehen gibt es nicht viele Möglichkeiten. Eine Chance besteht in hohen Erlösen durch Spielerverkäufe, beispielsweise von Ramos oder Raffael, ansonsten, das sagt Hertha selbst, verbleiben noch zwei Chancen: im DFB-Pokal weit kommen und mehr Zuschauer als geplant. Für die neue Saison rechnet Hertha mit durchschnittlich 38 000 Zuschauern, das ist für die Zweite Liga nicht gerade bescheiden geplant, allerdings hatte der Verein in der letzten Zweitliga-Saison 2010/2011 einen Schnitt von mehr als 40 000. Ob sich dieser Erfolg wiederholen lässt, ist offen.

Schiller sagt, man habe nun mal „Rahmenbedingungen“, sie seien „alternativlos“. Damit ist klar, dass es sehr naiv wäre zu glauben, Hertha könne erneut um den Aufstieg kämpfen und gleichzeitig seinen Haushalt konsolidieren. Man kann davon ausgehen, dass die Umsätze in der Zweiten Liga im Vergleich zur Bundesliga halbiert sind. Deshalb kann Hertha nicht mehr 27 Millionen für den Spielbetrieb aufbieten, sondern nur noch 13 Millionen. Allerdings, sagt der Klub, könnte auch hier weiteres Geld durch Transfers einfließen. Im letzten Zweitliga-Jahr plante Hertha auch mit einer Lücke zwischen Einnahmen- und Ausgabenseite. Damals standen 30,5 Millionen Euro Einnahmen 43,8 Millionen Euro Ausgaben gegenüber. Durch die Verkäufe von Gojko Kacar und Arne Friedrich wurde die Lücke kleiner, dazu kamen acht Millionen Euro von einem geheimen Investor.

Trotzdem sagt Hertha auch, man sei gar nicht auf Transfererlöse angewiesen. Ist das Selbstbewusstsein oder Selbstbetrug? Einen Zeitraum, für wie lange eine solche Aussage gilt, nennen die Hertha-Verantwortlichen nicht. Es wird jedenfalls schwer, von den derzeit offiziellen 34,7 Millionen Euro Schulden runterzukommen, wahrscheinlicher ist ein Schuldenanstieg. Ein weiteres Jahr in Liga zwei würde die finanziellen Bedingungen weiter verschärfen. Es sei denn, der Klub findet doch noch einen großzügigen strategischen Partner. Dazu sagte Präsident Gegenbauer am Dienstagabend schuldbewusst: „Das haben wir bisher nicht geschafft.“ Hier liegt also ein Feld offen – für Risikominimierung. ale

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