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Ungemütliche Lage: Sabine Lisicki nach ihrem Sturz.

© Reuters

Aufgabe bei French Open: Sabine Lisicki landet auf Beton

Sabine Lisicki scheidet in Paris bei den French Open verletzt in der zweiten Runde aus – nun ist sogar ihre Teilnahme in Wimbledon in Gefahr. "Schlimmer geht es nicht", sagt sie.

Paris - Die Tränen liefen Sabine Lisicki über das Gesicht, sie schluchzte und brachte zunächst kein Wort heraus. Wieder einmal war seit ihrem famosen Einzug ins Finale von Wimbledon vor fast einem Jahr alles schiefgegangen bei der 24 Jahre alten Berlinerin. Da saß sie nun am Mittwochabend in den Katakomben des Court Philippe Chatrier in Roland Garros, untröstlich, in sich zusammengesackt. Sie war in der zweiten Runde der French Open nicht nur ausgeschieden, Lisicki hatte beim Stand von 1:6 und 0:3 aufgeben müssen gegen Mona Barthel. „Ich bin hängen geblieben und mit dem Handgelenk auf den Beton gefallen“, schilderte sie mit tränenerstickter Stimme die fatale Szene und tupfte sich mit einem Taschentuch die Augen. „Schlimmer geht es nicht.“

Es sah tatsächlich sehr unglücklich aus, wie Lisicki zu Beginn der Partie auf einem der kleineren Showcourts zu Fall gekommen war. Barthel hatte ihr gleich das erste Aufschlagspiel abgenommen, führte mit 1:0 bei trüben und ungemütlichen Bedingungen in Paris. Dann streckte sich Lisicki an der Grundlinie nach einer Vorhand, schaffte es danach aber nicht, sich noch geschickt abzufangen und fiel bäuchlings mit Wucht zu Boden. „Ich bin noch nie auf die Hand gefallen“, sagte sie. Lange war sie nach dem Sturz noch auf der roten Asche liegen geblieben, auch Barthel ließ die Szene nicht unbeeindruckt. „Das war ein Schock, das tut einem schon im Herzen weh“, sagte Barthel.

Lisicki ließ sich vom herbeigeeilten Turnierarzt und einer Physiotherapeutin behandeln. „Die Hand und das Handgelenk tun unglaublich weh“, sagte Lisicki später, immer noch in Tränen aufgelöst. „Ich konnte den Schläger nicht mehr halten. Aufschlag und Vorhand gingen überhaupt nicht mehr.“ Dennoch machte Lisicki noch eine ganze Zeit weiter, neun Spiele lang. Barthel habe ihr ja fast nur auf die Rückhand gespielt, meinte Lisicki. Ob sie die Verletzung durch das Weiterspielen hätte verschlimmern können, wusste sie nicht. Doch inzwischen weiß Lisicki immerhin, dass nichts gebrochen ist. Ihr Management ließ verlauten, dass wohl doch nur eine Pause von fünf bis sieben Tagen nötig sei.

Auf den Start bei ihrem geliebten Wimbledon-Turnier wird Lisicki also nicht verzichten müssen, wie sie direkt nach der Aufgabe noch befürchtet hatte. Ihre Vorbereitung erhält allerdings einen Dämpfer. Doch dass sie auf dem heiligen Rasen des All England Clubs einen ähnlich traumhaften Lauf hinlegen wird wie 2013, darf ohnehin nicht erst seit ihrem Missgeschick von Paris bezweifelt werden. Lisicki steckt weiterhin im Formtief, hat in Wimbledon jedoch 1400 Weltranglistenzähler zu verteidigen. Umso wichtiger wäre es gewesen, das Punktekonto schon in Paris etwas aufzubessern. Und die Chance dazu war so groß wie lange nicht, nachdem die Favoriten auf der roten Asche gleich reihenweise ausgeschieden waren.

Mit Titelverteidigerin Serena Williams und Li Na sind die beiden Besten bereits draußen. Es passierte erstmals in der Grand-Slam-Historie, dass im Feld des Frauen-Wettbewerbes die Nummer eins und zwei der Setzliste vor der dritten Runde ausschieden. Dass auch beide aktuelle Australian-Open-Sieger, Li Na und Stanislas Wawrinka, beim folgenden Major in der ersten Runde scheiterten, war ebenfalls ein Novum. Es könnten die French Open der Außenseiter werden, die verbliebenen Favoriten sind zumindest alarmiert. Serena Williams, die gegen die junge Spanierin Garbine Muguruza in ihrer Zweitrundenpartie eine desolate Leistung bot, verabschiedete sich mit einer trotzigen Warnung an die Konkurrenz aus Paris: „Ich gehe jetzt nach Hause, arbeite fünf Mal so hart und sorge dafür, dass ich nie wieder verliere.“ Petra Philippsen

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