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Sport: Aufs Neue das Alte (Glosse)

Arbeitsantritt Montagmorgen, 10 Uhr. Mit dem Mann, der BVB-Trübsal verscheuchen, Mannschaft und Fans wieder motivieren soll.

Arbeitsantritt Montagmorgen, 10 Uhr. Mit dem Mann, der BVB-Trübsal verscheuchen, Mannschaft und Fans wieder motivieren soll. Also sprach Bernd Krauss: "Bei mir wird Andreas Möller nie Linksaußen spielen." Der sei schließlich "einer der besten Mittelfeldspieler Europas" und brauche - man ahnt es - "nur Selbstvertrauen". Dann gab der neue Dortmunder Fußballtrainer zu Protokoll, dass er sich sehr "aufs Abenteuer Bundesliga" freue und den Borussen wieder "Spaß bei der Arbeit" vermitteln wolle. Keine vom Hocker reißenden Erkenntnisse, eher Standardformeln für vorgestanzte Journalistenfragen. Und dafür musste Michael Skibbe den Cheftrainerposten räumen?

Nichts gegen die Person von Bernd Krauss, zweifellos integer und freundlich. Sein Bundesliga-Comeback wird allgemein von Schulterklopfen begleitet. Nur, was kann er, was wird er anders machen? Außer vielleicht einen kumpelhafteren Ton im Umgang mit den Spielern zu finden. Die Chefetage der Dortmunder Borussen hatte an Michael Skibbes Arbeit nichts auszusetzen und schob ihn in die Jugendabteilung ab. Gewogen und für zu leicht befunden von den Fans; nach diesem Südkurven-Eichmaß sprach dann auch das Präsidium das Aus. Namen, Gesichter, Ansichten - alles austauschbar in der Bundesliga. Die Unterschiede sind marginal, bestehen meist nur noch darin, wie lange eine Klubführung dem Druck von außen Stand hält.

Dies spürt in Bielefeld ebenso Hermann Gerland nicht erst seit vorgestern. Ob es nun Tage oder Wochen braucht, bis sein Stuhl kippt: Auch er hat die Metamorphose vom Wunschtrainer zum Unerwünschten längst erlitten.

Thomas Zellmer

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