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Gibt Hertha eine Stimme bei der DFL: Ingo Schiller, Geschäftsführer Finanzen bei Hertha BSC, wurde in den Aufsichtsrat der DFL gewählt.

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Aufsichtsrat der Deutschen Fußball-Liga: Hertha BSC nimmt Platz

Ingo Schiller, Geschäftsführer Finanzen bei Hertha BSC, wird bei der Generalversammlung der Deutschen Fußballliga (DFL) in den Aufsichtsrat gewählt. "Für Hertha und den Hauptstadtklub kann das nur von Vorteil sein", sagt Michael Preetz.

Berlin - Es hätte eine Art Vorspiel für den Auftakt der neuen Bundesligasaison am Samstag werden können: Hertha BSC gegen Eintracht Frankfurt, personifiziert durch Ingo Schiller, den Finanzgeschäftsführer der Berliner, und Heribert Bruchhagen, den Vorstandsvorsitzenden der Eintracht. Beide standen auf der Liste der Kandidaten für einen Platz im Aufsichtsrat der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Doch zur Kampfabstimmung kam es bei der Generalversammlung des Ligaverbandes am Mittwoch in Berlin nicht. Im Kreis der großen deutschen Fußballfamilie werden solche Personalien gerne vorab und in gegenseitigem Einvernehmen gelöst. Weil Bruchhagen durch den kurzfristigen Verzicht von Klaus Filbry, dem Geschäftsführer von Werder Bremen, seinen Sitz im Vorstand behält, konnte und musste er nicht mehr für den Aufsichtsrat kandidieren. So war der Weg frei für Ingo Schiller, der erstmals und einstimmig in den Aufsichtsrat gewählt wurde.

„Ich freue mich über das eindeutige Votum“, sagte Herthas Geschäftsführer, der in den vergangenen drei Jahren schon der Finanzkommission der DFL angehört hatte. „Ich bringe meine Erfahrungen gerne ein.“ Allzu große Befugnisse hat der Aufsichtsrat nicht, aber es geht eben auch um die Symbolik. Hertha ist nicht nur durch den Aufstieg in die Bundesliga zurück auf der großen Fußballbühne, auch der Aufstieg Schillers in den Aufsichtsrat der DFL dokumentiert den Anspruch des Vereins nach größerer Geltung. „Wir arbeiten seit Jahren daran, in den wichtigen Gremien der DFL vertreten zu sein“, sagte Schillers Geschäftsführerkollege Michael Preetz. „Für Hertha und den Hauptstadtklub kann das nur von Vorteil sein.“

An Schillers Wahl bestand schon vor der Generalversammlung kein Zweifel mehr. Die Veranstaltung war ohnehin ein Muster an Harmonie. „Die Streitkultur findet in den Gremien statt“, sagte Reinhard Rauball, der für weitere drei Jahre als Ligapräsident im Amt bestätigt wurde. Sämtliche Bewerber ohne Aussicht auf Erfolg hatten ihre Kandidatur rechtzeitig zurückgezogen, alle anderen wurden einstimmig gewählt.

Bei den wenigen Satzungsänderungen sah es nicht anders aus. Die wichtigste betrifft das Lizenzierungsverfahren. Künftig sind die Bundesligisten dazu verpflichtet, einen Gesamtkonzernabschluss vorzulegen, inklusive der Bilanzen sämtlicher Tochtergesellschaften. Damit werden die Bestimmungen der DFL denen der Uefa für die Teilnahme an den Europapokalwettbewerben angepasst. Künftig geht es nicht nur um die Liquidität der Vereine für die anstehende Saison, „es liegt ein größeres Augenmerk auf der Vermögenssituation der Klubs“, sagte Rauball, der die Satzungsänderung daher als wichtigen Schritt bezeichnete.

Sie bedeutet im konkreten Fall allerdings auch, dass Hertha BSC den (legalen) Bilanztrick, dessen sich Ingo Schiller im vergangenen Jahr bedient hat, in Zukunft nicht mehr nutzen kann. Die Berliner hatten damals die Markenrechte an ihrem Logo in eine eigens gegründete Tochtergesellschaft ausgegliedert – und dafür den Wert von 20 Millionen Euro in die Bilanz der Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) einstellen können. Reales Geld ist nicht geflossen, allerdings konnte die KGaA auf diese Weise ihr Eigenkapital aufbessern und damit einer fälligen Geldstrafe durch die DFL entgehen. Durch konzerninterne Buchungen sind solche Bilanzeffekte bei Hertha künftig nicht mehr zu erzielen. Ingo Schiller sagt: „Wir sind auf die neuen Vorschriften vorbereitet.“

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