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Sport: „Aufsichtsrat nicht kompetent“

Unions Präsident Bertram will nur selber kritisieren dürfen

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Es gab diese Übereinkunft. Ruhe bewahren und Geschlossenheit demonstrieren – das war die Devise beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Union, um die sportliche Krise und die damit einhergehenden Diskussionen um Trainer Mirko Votava halbwegs im Zaum zu halten. So jedenfalls wollte es Präsident Heiner Bertram. Unions Aufsichtsratschef Uwe Rade hatte da wohl nicht aufgepasst und sich am Montag mächtig ins Zeug gelegt, um seine Sicht der Dinge zu erklären. Votava müsse, sagte Rade der „Berliner Zeitung“, nach einer Niederlage im nächsten Spiel in Unterhaching auf jeden Fall entlassen werden, an seine Stelle müsse ein namhafter Trainer treten, zwei neue Spieler sollten geholt werden, dazu ein Manager. Prompt folgte die Antwort eines erzürnten Präsidenten: „Darüber zu urteilen ist nicht seine Aufgabe und übersteigt seine Kompetenz.“

Bertrams Argument: Rades Forderungen seien gar nicht erfüllbar. Union habe gerade noch genügend Geld in Reserve, um bei Bedarf einen neuen Trainer einzustellen. Mehr aber nicht. Wie Rade darauf zu hoffen, dass bei der Verpflichtung eines namhaften Trainers auch gleich ein paar Sponsoren mit Geldscheinen wedeln werden, sei blauäugig, heißt es vom Verein. „Herr Rade müsste wissen, dass wir unsere finanziellen Mittel ausgeschöpft haben“, sagt Lars Töffling, Unions Sprecher.

Rade hat sich bisher stets bescheiden im Hintergrund gehalten, sein Vorstoß jetzt könnte wohl kalkuliert sein, unterstellt er doch dem Präsidium in der jetzigen Phase einen gewissen Mangel an Tatendrang. Will er möglicherweise Präsident Bertram in Frage stellen? Bertram sagt: „Das operative Geschehen im Verein ist Sache des Präsidiums, der Aufsichtsrat hat andere Aufgaben.“

Dass Uwe Rade den früher bei Tennis Borussia arbeitenden Jan Schindelmeiser für den offenen Managerposten bei Union ins Gespräch brachte, ist freilich nicht aus der Luft gegriffen. Es gab Gespräche zwischen Bertram und Schindelmeiser. Doch der stellt klar: „Das Interesse ehrt mich, aber es gefällt mir nicht, dass mit meinem Namen spekuliert wird.“

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