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Sport: AUFSTIEGSRUNDE ZUR ZWEITEN BUNDESLIGA: Mit "Power" will Energie ans Ziel kommen

Eduard Geyer kennt die 96er so gut, "daß ich bei denen das Training übernehmen könnte"VON KARSTEN DONECK BERLIN.Wie viele Notizbücher Eduard Geyer inzwischen vollgeschrieben hat, ist unbekannt.

Von Karsten Doneck, dpa

Eduard Geyer kennt die 96er so gut, "daß ich bei denen das Training übernehmen könnte"VON KARSTEN DONECK BERLIN.Wie viele Notizbücher Eduard Geyer inzwischen vollgeschrieben hat, ist unbekannt.Es müssen aber eine ganze Menge sein.Bei jedem Spiel klammert sich der Trainer des FC Energie Cottbus an so einem dicken Heft samt Kugelschreiber fest.Und zwischendurch kritzelt er immer wieder irgendetwas auf die Seiten.Jeden Fehler seiner Mannschaft notiert sich Geyer gewissenhaft, um später dann mit den betreffenden Spielern darüber zu sprechen.Die Methode hat Erfolg: Allzu viele Fehler unterliefen dem FC Energie in dieser Saison nicht.Sonst wären die Lausitzer wohl kaum so erfolgreich.Den Brandenburger Pokal haben sie schon gewonnen, im DFB-Pokal-Endspiel in Berlin am 14.Juni gegen den VfB Stuttgart stehen sie auch.Aber das alles ist für Geyer nur angenehme "Begleitmusik"."Ich will aufsteigen", setzt der Trainer klare Prioritäten.Und dazu muß halt jetzt die Hürde Hannover 96 übersprungen werden.Heute (20.20 Uhr, live im ORB und NDR 3) im Niedersachsenstadion und am 5.Juni im Cottbuser Stadion der Freundschaft fällt in Hin- und Rückspiel die Entscheidung darüber, ob der Meister der Regionalliga Nordost oder der Regionalliga Nord in der nächsten Saison Zweitligaluft schnuppern darf. "Die Chancen stehen 50:50", sagt Geyer.50:50 - das ist für die Cottbuser ja schon eine bessere Ausgangslage als in so mancher Pokalpartie in dieser Saison.Wer hätte der Mannschaft mit dem Abwehrbollwerk Thomas Hoßmang und Jens Melzig denn zugetraut, daß sie zwei Klassen höher spielenden Gegnern wie dem MSV Duisburg, FC St.Pauli oder dem Karlsruher SC nicht nur ebenbürtig, sondern teilweise sogar überlegen war? Daß der FC Energie technisch keine sonderlich feine Klinge schägt, ist allen bewußt.Heinz Pietzsch, der Ehrenpräsident von Tennis Borussia, bezeichnete die Cottbuser in erster Erregung nach einem 0:0 im Meisterschaftsspiel in dieser Saison im Berliner Mommsenstadion mal bitterböse als "Klopper-Truppe".Ein Urteil, das der Mannschaft nicht gerecht wird.Aber auch Klaus Stabach, der Energie-Manager, gibt zu: "Wir haben keine Mannschaft, die glänzt.Wir leben von der Power, stehen sehr kompakt." Derlei Tugenden reichen auch, um Erfolg zu haben.57 Spiele in Serie blieb der FC Energie ungeschlagen und wurde so zum Stolz der Lausitz.Just, als bei den Gegnern der Respekt langsam in Mutlosigkeit umzuschlagen drohte, kam im 31.Meisterschaftsspiel dieser Saison Dynamo Dresden daher und beendete die Erfolgsserie mit einem 2:0-Sieg in Cottbus."Irgendwann mußte das ja mal passieren", trug Libero Hoßmang die Niederlage mit Fassung.Und Stabach registrierte: "Einige Spieler waren mit ihren Gedanken wohl schon woanders." Vielleicht bei der Partie gegen Hannover 96 - und frühe Konzentration auf diese bedeutende Partie kann nicht schaden, zumal die Cottbuser die Regionalliga-Meisterschaft im Nordosten schon lange vorher unter Dach und Fach gebracht hatten. Den Aufstiegs-Gegner Hannover 96 hat Geyer intensiv unter die Lupe genommen.Folge seiner Beobachtungen? Geyer verriet kürzlich im Regionalfernsehen: "Die 96er kenne ich inzwischen so gut, daß ich morgen bei denen das Training übernehmen könnte." Und das, ohne einen Blick in sein berühmtes Notizbuch zu werfen?

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