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In den ersten drei Bundesligapartien musste Schalke-Torhüter Manuel Neuer (rechts) sechsmal hinter sich greifen. Der Start in die Champions League soll besser gelingen

© AFP

Auftakt der Champions League: Schalke 04 - Therapiestunden in Lyon

Schalke betrachtet die Champions League als Chance, den missglückten Bundesliga-Start zu verarbeiten. Der erste Gegner heißt Olympique Lyon.

Als der Tross des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 gestern vom Düsseldorfer Flughafen aus in Richtung Frankreich aufbrach, war weder bei Trainer Felix Magath noch bei den Spielern etwas von den vergangenen drei Niederlagen in der Bundesliga zu spüren. Am Dienstag findet die erste Partie in der Gruppenphase der Champions League statt, Gegner ist Olympique Lyon (20.45 Uhr, live bei Sky), und deshalb „freuen wir uns umso mehr, dass es endlich losgeht“, sagt Magath.

Die Champions League erfordert offenbar eine andere Herangehensweise an die Aufgaben als die Bundesliga. Die Schalker wirkten trotz der Misserfolge in der Liga überaus optimistisch und scheinen ihren Qualitäten zu vertrauen. „Es geht wieder bei Null los“, sagte beispielsweise Angreifer Klaas-Jan Huntelaar, der neu zu Schalke gekommen ist. Die Schalker rechnen fest damit, dass sie Lyon ärgern können. „Warum sollten wir nicht für eine Überraschung sorgen. Damit würden wir unsere Ausgangsposition nach dem ersten Spiel gleich verbessern. Es ist doch gut, dass wir gleich beim Gruppenfavoriten antreten“, sagt Magath. Mit einem Punktgewinn soll die Mannschaft die Weichen stellen, „um die Vorrunde gut zu überstehen“. Diese Sichtweise des Trainers gleicht der eines Jungen, der sich die Augen zuhält und darauf hofft, dass ihn seine Probleme nicht einholen können, weil sie ihn nicht finden.

Die großen Fehlerquellen von Magaths Mannschaft liegen im Defensivverhalten. Während in der Offensive vor allem Raul und Klaas-Jan Huntelaar in ihrer ersten gemeinsamen Partie im Trikot der Schalker bereits andeuteten, dass sie eine veritable Gefahr für gegnerische Abwehrreihen darstellen können, ist die Defensive von dem Bollwerk vergangener Jahre Lichtjahre entfernt. Und die mangelnde Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen dürfte sich nicht über Nacht in eine harmonische Verbindung verwandelt haben. Zudem muss Magath aufgrund der Leistenverletzung von Christoph Metzelder in der vierten Partie in Folge die Viererabwehrkette umbauen, was nicht zu größerer Stabilität beitragen dürfte.

Gerade die personelle Besetzung des rechten Außenverteidigers wird Magath Kopfzerbrechen bereiten, denn dort hat er bisher mit Metzelder oder Mittelfeldspieler Joel Matip vor allem Notlösungen aufgeboten. Seine Einkäufe wie Atsuto Uchida oder Sergio Escudero hält der Trainer bisher noch nicht für wettbewerbstauglich.

Auch Hans Sarpei konnte sich auf der linken Abwehrseite noch nicht durch gute Leistungen empfehlen. Nur allzu oft hatte Magath in den vergangenen Tagen betont, dass „die Mannschaft verunsichert“ sei. „Es fehlt die Harmonie“, sagte der 57-Jährige nach der jüngsten Niederlage bei 1899 Hoffenheim. Beim Spiel gegen den siebenfachen französischen Meister, der mit lediglich einem Sieg aus fünf Ligapartien bisher ebenfalls enttäuscht hatte, sollen die defensiven Unzulänglichkeiten keine Rolle mehr spielen. Die Schalker und vor allem Magath sehen die Champions League trotzig als eine Therapie gegen die Misere in der Bundesliga an.

Schließlich seien die unruhigen Zeiten mit dem Ende der Transferperiode nun vorbei, die Mannschaft sei endgültig zusammengestellt. „Jeder Spieler kann nun seine Position suchen. Umso mehr kann man sich freuen, wenn es in der Bundesliga nicht so rund läuft und dann der lukrativste und interessanteste Wettbewerb ansteht“, sagt Magath.

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