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Die deutsche Nationalmannschaft um Torhüterin Nadine Anegrer hat ein gutes Turnier gespielt - aber eben kein weltmeisterliches.

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Aus bei Fußball-WM der Frauen in Kanada: Deutschland: Auf Jahre hinaus schlagbar

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft demonstriert beim 0:2 gegen die USA im Halbfinale, dass zum Titel einiges fehlt. Ein Kommentar.

Von Johannes Nedo

Jetzt reden alle natürlich über den Elfmeter. Hätte Celia Sasic den verwandelt, dann wäre alles bestimmt ganz anders ausgegangen, sagen die deutschen Fußballerinnen. Damit könnten sie natürlich Recht haben. Aber ob sie das Halbfinale gegen die USA dann trotzdem gewonnen hätten, bleibt zu bezweifeln. Zu unterlegen waren sie den US-Amerikanerinnen beim 0:2 in Montréal – und das in allen Bereichen.

Der Elfmeter war die einzige echte Chance der Deutschen. In der Offensive konnten sie sich kaum durchsetzen, in der Abwehr ließen sie viel zu viel zu und besonders dem physischen Spiel der US-Amerikanerinnen konnten sie kaum etwas dagegenhalten. Manchmal schien es, als spiele eine deutsche Junioren-Auswahl gegen ein Profiteam. Auch taktisch hatte die DFB-Elf kein Mittel gegen die USA – als ihr Pressing nach der Anfangsphase verpuffte, waren sie nur noch in der Rolle der Reagierenden. Zumal die Deutschen in der gleichen Formation und der gleichen Spielanlage wie immer bei dieser WM auftraten. So waren sie für die Amerikanerinnen leicht auszurechnen. In diesem Punkt ist also auch Bundestrainerin Silvia Neid nicht frei von Kritik.

Das Halbfinale war als vorgezogenes Endspiel angekündigt worden, schließlich traf der Weltranglistenerste Deutschland auf den Zweiten USA. Doch nicht nur in dieser Partie wurde den Deutschen vor Augen geführt, dass sie nicht die Besten in der Welt sind – auch zuvor beim glücklichen Viertelfinalsieg gegen Frankreich war dies deutlich geworden. Die deutsche Nationalmannschaft hat ein gutes Turnier gespielt, allerdings hatte sich als Ziel den WM-Titel gesetzt: und dafür fehlte eben doch einiges.

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