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© AFP

Aus beim Masters Cup: Roger Federer: Alles tut weh

Roger Federer wehrt sechs Matchbälle ab, am Ende wirft ihn Andy Murray in einem mitreißenden Match doch aus dem Tennis-Masters-Cup in Schanghai.

Andy Murray besaß am Freitag in Schanghai eine undankbare Aufgabe. Weil der schottische Tennisprofi im Masters Cup bereits als Halbfinalteilnehmer feststand, hatte er im letzten Gruppenspiel gegen Roger Federer eine schwierige Wahl: Sich mit einer halbherzigen Leistung für das Halbfinale zu schonen oder zu versuchen, Federer aus dem Turnier zu werfen. Er entschied sich eindeutig für Letzteres.

In einem mitreißenden Match beendete Andy Murray gestern Abend Roger Federers Erfolgsserie beim Masters Cup. Mit 4:6, 7:6 (7:3), 7:5 bezwang er nach drei Stunden den Weltranglistenzweiten und schuf damit eine weitere Negativstatistik für Roger Federer in dieser Saison. Der Schweizer steht zum ersten Mal in seiner Karriere nicht im Halbfinale des Masters Cup. Stattdessen spielen heute der Franzose Gilles Simon gegen Novak Djokovic und Murray gegen Nikolai Dawidenko um den Einzug ins Finale des mit 4,55 Millionen Dollar dotierten Turniers.

„Es war eine schwierige Woche für mich“, sagte Roger Federer. Von Rückenproblemen geplagt, konnte er sich nicht wie gewohnt auf das Turnier vorbereiten. „Das hat vor allem meiner Offensive geschadet, ich konnte meine Schläge nicht so mischen wie ich wollte“, sagte Roger Federer. Hinzu kam ein Krankheitstag am Dienstag. „Der Körper tut weh“, wunderte er sich, „normalerweise sollte ein Match über drei Sätze Peanuts sein.“ Obwohl er in diesem Jahr auf Rang zwei der Weltrangliste zurückgefallen ist, bewertet er die Saison als gut: „Ich habe die US Open und in Basel gewonnen und auch die Goldmedaille im Doppel in Peking. Jetzt möchte ich mich erstmal erholen.“

Die Sympathien der 15 000 chinesischen Zuschauer lagen eindeutig beim Schweizer. Sogar ein erster Aufschlag ins Netz oder Doppelfehler von Andy Murray wurden von einigen beklatscht. Es ist ein chinesisches Phänomen, dass die Nummer eins oft alles zählt. Doch auch eine Handvoll Tennisfans in Schottenröcken hatte die einstündige Fahrt durch den Schanghaier Dauerstau ins Qi-Gong-Stadion auf sich genommen.

Den ersten Satz hatte Federer noch dominiert und 6:4 gewonnen. Danach aber kam ein Bruch in seinem Spiel. „Der Rücken hat sich verhärtetet“, sagte er. Trotzdem konnte er einen 2:5 Rückstand aufholen und sich in den Tiebreak retten. Den gewann aber der entschlossenere Murray 7:3. Federer musste sich anschließend mehrere Minuten lang am Rücken behandeln lassen, konnte aber weiterspielen. „Wenn ich einmal auf dem Platz stehe, gebe ich nicht auf“, sagte er.

Der dritte Satz bot im zehnten Spiel dramatisches Tennis. Sechs Matchbälle hatte Andy Murray, sechsmal konnte Roger Federer abwehren. Zehnmal kam es zum Einstand, ehe der Schweizer zum 5:5 ausgleichen konnte. Doch die Niederlage war nur aufgeschoben. Beim siebten Matchball Murrays schlug Federer schließlich den Ball ins Aus. Und beendete zum zweiten Mal in sechs Jahren die Saison auf ungewohnte Weise. Als Verlierer.

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