zum Hauptinhalt

Sport: Aus dem Fisch ins Boot

Am späten Samstagnachmittag hat Lucien Favre einen schönen Satz gesagt. Es ging dabei um die Dominanz seiner Mannschaft beim HSV, sie korrespondierte nicht ganz mit dem knappen 1:0-Sieg, was der Schweizer Trainer von Borussia Mönchengladbach in die Formulierung goss: „Am Ende war es leider, in Klammern, nur ein 1:0 nach einem Standard.

Am späten Samstagnachmittag hat Lucien Favre einen schönen Satz gesagt. Es ging dabei um die Dominanz seiner Mannschaft beim HSV, sie korrespondierte nicht ganz mit dem knappen 1:0-Sieg, was der Schweizer Trainer von Borussia Mönchengladbach in die Formulierung goss: „Am Ende war es leider, in Klammern, nur ein 1:0 nach einem Standard.“

Leider, in Klammern – so eine syntaktische Konstruktion wäre zu Berliner Zeiten undenkbar gewesen. Damals hat Favre jeden zweiten Satz begonnen mit „Es ist klar“ und jeden dritten so beendet. Einmal wollte er bei einer Ansprache vor der Mannschaft ein deutsches Sprichwort zitieren: „Wir sitzen doch alle im selben Fisch …“ Ein paar Tage später war er seinen Job los.

In seiner späten Berliner Phase ist Lucien Favre oft auf seine rhetorischen Fähigkeiten reduziert worden. Er hat diese Kritik angenommen und die eineinhalb Jahre währende Arbeitslosigkeit zur intensiven Fortbildung genutzt. Gute Taktik kann nur dann Erfolg zeitigen, wenn sie angemessen kommuniziert wird. Wie gut ihm das gelingt, ist an der Tabelle abzulesen. Mit einem durchschnittlich besetzten Fast-Absteiger der vergangenen Saison spielt Favre oben mit. Er hat der Mannschaft einen Stil vermittelt, den sie mit dem Selbstbewusstsein des in sich Ruhenden umsetzt. Woche für Woche, mit 1:0-Siegen wie zuletzt in Hamburg, die alles andere als zufällig zustande kommen. In 20 Spielen unter Favre hat Gladbach nur einmal mehr als ein Gegentor kassiert.

Lucien Favres Erfolg ist kein Wunder, sondern das Ergebnis harter Arbeit. Auch an sich selbst.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false