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Zum Verzweifeln: Pep Guardiola beim 1:3 von Manchester City in Monaco.

© Claude Paris/AP/dpa

Aus in der Champions League: Pep Guardiola ist ein herausragender Trainer, kein Zauberer

Nach dem 1:3 gegen den AS Monaco gibt es Kritik am Trainer von Manchester City. Mit Spielern, die für seinen Fußball nicht geeignet sind, kann aber auch ein Pep Guardiola keine Wunder vollbringen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Die Champions League ist immer wieder für Überraschungen gut. Einige Dinge waren bisher aber sicher: Der Vorjahressieger kann den Titel nicht verteidigen – und Pep Guardiola kommt mit seiner Mannschaft mindestens ins Halbfinale. Siebenmal nahm der Katalane mit dem FC Barcelona und den Bayern teil und schaffte es stets unter die Top Vier.

Im achten Versuch ist diese Serie gerissen. Am Mittwochabend scheiterte Guardiola mit Manchester City am AS Monaco. Nach dem spektakulären 5:3-Sieg im Hinspiel unterlagen die Engländer im Fürstentum mit 1:3. Häme und Spott ließen nicht lange auf sich warten. Ohne die Messis, Iniestas, Robbens oder Boatengs, die er bei seinen ehemaligen Vereinen zur Verfügung hatte, sei Guardiola nur ein ganz normaler Trainer, war der Grundtenor vieler Kritiker.

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Das ist zum Teil richtig, greift aber zu kurz. Auch wenn die Glorifizierung und Mystifizierung seiner Arbeit, vor allem in seiner einmalig erfolgreichen Barca-Zeit, streckenweise etwas anderes vermuten ließ, ist Guardiola kein Zauberer. Auch ein zweifellos herausragender Trainer wie er ist von seinen Spielern abhängig. Zwar hat City vor der Saison über 200 Millionen Euro für Neuzugänge ausgegeben, defensiv ist die Mannschaft aber nicht konkurrenzfähig. Manchester City hat in Hin- und Rückspiel insgesamt sechs Treffer erzielt. Noch nie war ein Team mit einer solchen Torausbeute ausgeschieden.

Mindestens genauso schwer wie die individuellen Defizite in der Defensivarbeit wiegen jedoch die Anpassungsprobleme an den Guardiola-Fußball. Bei Barca gehört dieser Stil seit Jahrzehnten zur Klub-DNA, der FC Bayern spielte unter Louis van Gaal und Jupp Heynckes einen ähnlich ballbesitzorientierten Fußball, was dem Katalanen die Arbeit erleichterte. Bei City muss er fast bei Null anfangen. Die Spieler wirken von den komplexen Anforderungen oft überfordert, in der ersten Halbzeit gegen Monaco agierten sie hilf- und orientierungslos. Dass City in der kommenden Saison noch einmal mit einer international allenfalls durchschnittlichen Viererkette um Kolarov, Clichy, Stones und Sagna sowie einem Torwart Caballero antritt, ist beinahe ausgeschlossen. Denn neben Zeit, um die Feinheiten und Automatismen seines Fußballs zu vermitteln, braucht Guardiola Spieler, die für diesen geeignet sind.

Das ist bei dem aktuellen Team auf beinahe allen Defensivpositionen offensichtlich nicht der Fall. In der Premier League hat City zehn Punkte Rückstand auf Chelsea, im Ligapokal gab es schon im Oktober das Aus gegen den Lokalrivalen Manchester United. Nach dem Scheitern in der Champions League bleibt nur noch der FA Cup. Mit einem Sieg am 22. April gegen den FC Arsenal kann City ins Finale im Wembley-Stadion einziehen. Ansonsten gibt es für den Trainer Pep Guardiola das nächste unerfreuliche Novum: ein Jahr ohne Titel.

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