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Sport: Ausflug ohne Ende

Hansa Rostock saß drei Tage lang im Iran fest

Berlin - Wenn Hansa Rostock in der Rückrunde groß aufholt und noch viele Mannschaften hinter sich lässt, könnte es am umwerfenden Zusammenhalt liegen. Die Rostocker haben schließlich gerade eine besondere Maßnahme zur Stärkung ihres Mannschaftsgeists erlebt: drei Tage unfreiwillig im Iran. Seit Sonntag haben sie versucht, von Teheran in ihr Trainingslager zurück nach Dubai zu kommen. Im Iran hatten sie zuvor ein Testspiel bestritten. Doch erst gestern am späten Abend sollte ihnen das gelingen. Am Telefon verkündete Rostocks Pressesprecher Axel Schulz die frohe Botschaft: „Wir sind gelandet.“ Trainer Frank Pagelsdorf sagte am Telefon: „Die Mannschaft hatte eine große Stresssituation zu bewältigen.“

Besser hätte die Vorbereitung also gar nicht laufen können, zumal andere Fußballtrainer wie der Mainzer Jürgen Klopp ihre Mannschaft eigens zur Schulung des Zusammenhalts etwa in ein Zeltlager schicken. Am Samstag noch war alles nach Plan gelaufen: Der FC Hansa hatte gegen eine Auswahl des Iran 2:0 gewonnen und mit der Gage aus dieser Vorstellung vor 5000 Zuschauern im Teheraner Nationalstadion einen Teil der Kosten für das Trainingslager eingespielt. Am Sonntagmorgen sollte es zurück nach Dubai gehen. Doch über Nacht waren 30 Zentimeter Neuschnee gefallen. Zu viel, um den Betrieb am nach Revolutionsführer Khomeini benannten Flughafen aufrechtzuerhalten. Es begann der ungeplante Teil der Reise, oder wie Klubsprecher Schulz es nannte, das „Teambuilding. Alle haben Karten gespielt und erzählt. Die Stimmung war richtig gut“.

Auch am Montag ging es nicht weiter für die Rostocker. Ein Flugzeug in die Vereinigten Arabischen Emirate wurde zunächst gestrichen, die Rostocker pendelten zwischen Flughafen und Hotel hin und her. „Vom Iran selbst haben wir nichts gesehen außer Hotel und Flughafen“, erzählt Pagelsdorf. Am Montagnachmittag sah es dann nach einem erfolgreichen Flugversuch aus: Die Mannschaft bestieg eine Maschine. Dort wartete sie dann – neun Stunden. „Wir waren schon angeschnallt, und die Turbinen waren schon an“, sagte Schulz. Warum sie nicht starten konnten, das haben sie nicht erfahren.

Weil auch am Dienstagmorgen keine Maschine aufbrach, mussten die Rostocker ein Testspiel absagen. Es war für Dienstagabend in Abu Dhabi gegen den dortigen Klub Al Wahda SC geplant. „Hier wollten unzählige Leute weg, aber es gab eben einfach keine Flüge“, sagte Schulz. Den Dienstag verbrachte die Mannschaft dann schlafend im Hotel. „Nachdem sie ja vorher nicht geschlafen hatte“, sagte Trainer Pagelsdorf.

Siebzehn Rostocker waren in den Iran geflogen. Sie werden einen kleinen Trainingsrückstand aufholen müssen. Denn einige ihrer Kollegen waren in Dubai geblieben, unter anderem der frühere Nationalspieler Stefan Beinlich. Sie absolvierten ihr Übungssprogramm mit Torwarttrainer Perry Bräutigam .

Was Cheftrainer Pagelsdorf nun als Ergebnis von insgesamt vier Tagen Teheran mitnimmt? „Ein richtig gutes Spiel meiner Mannschaft gegen den Iran.“

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