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Sport: Ausgerechnet im Ferrari-Land wird plötzlich die Frage gestellt: "Wer ist Schumacher?" (Kommentar)

So hat Michael Schumacher sich das nicht vorgestellt. Da richtete er aus dem heimischen Garten eine Botschaft an sein Formel-1-Volk in Hockenheim - und dann das.

So hat Michael Schumacher sich das nicht vorgestellt. Da richtete er aus dem heimischen Garten eine Botschaft an sein Formel-1-Volk in Hockenheim - und dann das. Ausgerechnet im Ferrari-Land, wo man ihn jahrelang auf Händen trug, wird plötzlich die Frage gestellt: "Wer ist Schumacher?"

Nun ist nicht jede emotionale Regung der italienischen Gazetten auf die Goldwaage zu legen. Aber die Fairness bleibt in diesen ersten Reaktionen offensichtlich auf der Strecke. Aus der Sehnsucht nach dem humpelnden Star ist über Nacht inzwischen die alleinige Hoffnung auf den WM-Titel durch dessen bisherigen Wasserträger Eddie Irvine geworden. Zur Erinnerung: Es war Michael Schumacher, der das Team aus Maranello wieder zu einer ernstzunehmenden Größe in der Formel 1 gemacht hat. Ohne seinen Einfluss würde Irvine heute nicht an der Spitze aller Titelanwärter stehen.

Ganz unschuldig ist Schumacher an seiner Situation freilich nicht. Mit der Geheimniskrämerei nach seinem doppelten Beinbruch hat er sich selbst zum Spielball der Medien gemacht. Auf einmal muss Schumacher erkennen, wie kurzlebig der von ihm geforderte - und genossene - Status einer uneingeschränkten Nummer eins sein kann. Jetzt heißt der Topmann Eddie Irvine, und er fährt mit einem Erfolg, den man in Italien zuvor nur dem Wundermann aus Deutschland zugetraut hatte.

Schumacher würde sich nichts vergeben, Irvine nach der Leistung von Hockenheim direktes Lob auszusprechen, und bei seinem Comeback täte er gut daran, sich selbst in den Dienst des Nordiren zu stellen. Denn dass Irvine nicht wieder für Schumacher fahren wird, dürfte klar sein.

heit

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